Dringend benötigte Fachkräfte aus dem Ausland kehren oft nach kurzer Zeit in ihr Heimatland zurück, weil sie auf den lokalen Wohnungsmärkten in Deutschland keine entsprechende Wohnung finden. Das hat das Hamburger Beratungsunternehmen „Analyse & Konzepte“ herausgefunden, das mit der Studie „Wohntrends 2030“ die Rolle der Wohnungswirtschaft bei der Integration insbesondere junger und gut ausgebildeter Zuwanderer untersucht hat.
Laut der Studie orientieren sich Haushalte mit Migrationshintergrund stärker an traditionellen Werten als vergleichbare deutsche Haushalte. Der Ehe und damit einem „häuslichen Konzept“ mit starker „Innenorientierung“ kommt ein hoher Stellenwert zu. Wichtig sind Familie und Freunde, die möglichst eng um den eigenen Lebensmittelpunkt gruppiert sind. Gefragt sind vor allem einfach ausgestattete Wohnungen. Überdurchschnittlich bevorzugt werden kommunikative Wohnkonzepte, denn das Leben vieler Zuwanderer spielt sich in der Gemeinschaft ab.
Wohnungsunternehmen sollten – so die Studie – diesen Bedürfnissen entgegenkommen durch die interkulturelle Qualifizierung ihres Personals, die Einbeziehung von Migranten in Bewohnerbeiräte und die Erstellung kiezbezogener Integrationskonzepte. Als vorbildlich nennt die Studie das Wohnungsunternehmen „Gewoba AG Wohnen und Bauen“ in Bremen, wo sich ein Diversity Manager um gute Verbindungen zu Vereinen und Netzwerken im Kiez kümmert.
In Berlin beträgt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund rund 24 Prozent. Bei den Wohnungsunternehmen besteht jedoch noch erheblicher Nachholbedarf, was die Befriedigung spezieller Wohnungswünsche der Zuwanderer betrifft – auch wenn einige kommunale Wohnungsbaugesellschaften die Charta der Vielfalt, die das Diversity Management fördern soll, unterzeichnet haben.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 7+8/14
Der Wohnungswirtschaft kommt bei der Integration von ausländischen Zuzüglern eine wichtige Aufgabe zu
Foto: karelnoppe/Fotolia.com
03.09.2014