Rund 630.000 Tonnen Waschmittel werden in Deutschland pro Jahr verbraucht. Dazu kommen 220.000 Tonnen Weichspüler. Jeder Waschgang belastet die Umwelt. Umweltbewusste Verbraucher schwören daher auf Hausmittel wie Essig oder Backpulver. Doch neuere Untersuchungen stellen den Nutzen dieser ökologischen Alternativen in Frage.
Schon zu Omas Zeiten galt Backpulver als probates Mittel, um hartnäckige Flecken in der Wäsche zu entfernen und dem Grauschleier den Garaus zu machen. Die Stiftung Warentest hat Backpulver („Natriumhydrogencarbonat“) getestet und konnte keinerlei Wirkung feststellen. „Völlig überflüssig“, lautet daher das Urteil.
Das gilt auch für einen weiteren Klassiker. Ein Schuss Essig, so der Mythos, macht die Wäsche weicher. Beim Umweltbundesamt (UBA) hält man davon nichts: Anders als vielfach angenommen habe die sogenannte „Wäschestarre“ nämlich nicht nur mit Kalkablagerungen zu tun. Vielmehr werden beim Waschprozess die Oberflächen der Baumwollfasern aufgeraut – und dagegen kann auch Essig nichts ausrichten. Wer auf die besonders umweltbelastenden Weichspüler nicht verzichten will, sollte sie so sparsam wie möglich und nur für bestimmte Textilien verwenden, rät das Umweltbundesamt.
Noch besser wäre es natürlich, wenn man ganz ohne Waschpulver auskommen könnte. Genau das versprechen die Waschbälle, die seit einigen Jahren auf dem Markt sind. Allenfalls bei starker Verschmutzung müsse man noch chemische Waschmittel hinzugeben, sagen die Hersteller. Waschbälle gibt es aus Kautschuk, Keramik oder Kunststoff. Sie funktionieren auf unterschiedliche Weise. Einige sind mit kleinen Kügelchen aus natürlichen Mineralien gefüllt, die im Kontakt mit Wasser negativ geladene Ionen abgeben sollen. Andere wirken lediglich durch mechanische Reibung. Das Institut für Landtechnik an der Universität Bonn hat verschiedene Produkte getestet. Das Fazit: Keine der untersuchten Waschmittelalternativen liefert ein besseres Reinigungsergebnis als das Waschen mit reinem Wasser.
Die neue UBA-Präsidentin Maria Krautzberger rät: „Wer ressourcenschonend, umweltfreundlich und kostengünstig waschen will, sollte die Waschmaschine stets voll beladen, das Waschmittel richtig dosieren und auf die Waschtemperatur achten.“
Birgit Leiß
MieterMagazin 7+8/14
Backpulver ins Waschmittelfach bringt nichts, sagt die Stiftung Warentest
Foto: Sabine Münch
Infos zum umweltfreundlichen Waschen:
www.umweltbundesamt.de/themen/
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07.10.2020