Seit dem 1. Januar 2013 stehen in Berlin flächendeckend die gelben und orangefarbenen Wertstofftonnen. Die Leerung ist kostenfrei. Abfalltrennung entlastet die Umwelt. Aber nicht jeder macht so mit, wie er könnte.
In die Wertstofftonne können Verpackungen und andere Abfälle – sogenannte „stoffgleiche Nichtverpackungen“ – aus Kunststoffen, Metallen und Verbundwerkstoffen entsorgt werden, also auch Schüsseln, Kochtöpfe und Pfannen, Spielzeug, Blumentöpfe, Besteckteile und so weiter. Nicht in die Wertstofftonne gehören Elektrokleingeräte, Energiesparlampen, Batterien, Textilien, Holz und ähnliches.
Eine aktuelle „forsa“-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) ergab, dass 97 Prozent der Verbraucher ihren Müll trennen – aber nur 37 Prozent von ihnen praktizieren das mit der nötigen Sorgfalt. Die inkonsequente Abfalltrennung ist eines der Hauptprobleme – neben der ständig steigenden Abfallmenge.
97 Prozent der Befragten plädierten im Rahmen der Umfrage für weniger Verpackungen. 39 Prozent der Befragten bezweifelten, dass der getrennt gesammelte Abfall tatsächlich wiederverwertet wird. Aktuell werden tatsächlich nur rund 35 Prozent der getrennt gesammelten Kunststoffverpackungen recycelt, der Rest wird verbrannt. Bisher werden nur etwa 14 Prozent des Rohstoffbedarfs der deutschen Industrie durch recycelte Wertstoffe gedeckt. Der vzbv ist der Meinung, dass dieser Anteil beträchtlich gesteigert werden könne und fordert zur Motivierung der Verbraucher mehr Transparenz und eine bessere Information.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks will noch in diesem Jahr den Entwurf eines bundesweiten Wertstoffgesetzes vorlegen, um die Sammlung und Wiederverwertung von recycelbaren Abfällen zu verbessern. Dann sollen auch Handys, Rasierapparate und andere Elektrokleingeräte in die Wertstofftonne entsorgt werden können – 52 Prozent der Befragten erwarten das.
Rainer Bratfisch
01.01.2021