Am 7. Juni 2018 verstarb für uns alle völlig unerwartet im Alter von nur 68 Jahren unser langjähriger Geschäftsführer Michael Roggenbrodt. Geboren und aufgewachsen in der DDR war er nach seinem Jurastudium in seiner Heimatstadt Berlin zunächst als Familienrichter tätig. Nicht nur wegen seiner für damalige Verhältnisse ungewöhnlich langen Haare kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit seinen Vorgesetzten. Dies veranlasste ihn, das Richteramt aufzugeben. Anschließend arbeitete Michael Roggenbrodt als Justiziar in verschiedenen Kultureinrichtungen Ost-Berlins und als Rechtsanwalt.
Unmittelbar nach Maueröffnung war er Mitinitiator, Gründungsmitglied und Geschäftsführer der Ost-Berliner Mieterbewegung, die damals in dem Gebäude des ehemaligen FDJ-Zentralrats Unter den Linden in einem kleinen Büro nur spärlichen Platz fand, lediglich mit einem Telefon und ohne Fax ausgestattet. Nach dem Zusammenschluss mit dem West-Berliner Mieterverein im Jahr 1990 setzte er sich bis zu seiner Verrentung Ende des Jahres 2015 als Geschäftsführer des Berliner Mietervereins e.V. weiter mit großem Engagement für die Belange der Mieter ein.
Michael Roggenbrodts große Leidenschaft galt der Musik. Ohne seine morgendlichen Klavierübungen war der Start in den Tag für ihn undenkbar. Er war, nicht zuletzt wegen seiner politischen Erfahrungen, ein Freigeist. Die Verteidigung der Freiheit des Einzelnen bestimmte sein Handeln. Dabei zeichnete ihn stets eine große Gelassenheit aus. Nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen. Als außerordentlich guter Zuhörer beriet er nicht nur Mieter, sondern auch zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, die sich in den unterschiedlichsten Lebenssituationen ratsuchend an ihn wandten.
Wir betrauern den Verlust eines hochgeschätzten Kollegen und sind seinen Angehörigen in tiefer Anteilnahme verbunden.
Vorstand, Geschäftsführung
und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Berliner Mietervereins
02.08.2018