Das 456 Seiten starke Druckwerk zum Schaffen der Architekten Paul Schwebes (1902 bis 1978) und Hans Schoszberger (1907 bis 1997) bleibt wegen seines Gewichts besser zu Hause. Auch so lassen sich ihre Bauten unschwer im West-Berliner Zentrum finden: etwa das Telefunken-Hochhaus oder das überlange Bikini-Haus, in dem anfänglich die Nähmaschinen für den West-Berliner Chic ratterten.
Ihr von 1955 bis 1957 errichtetes Zentrum am Zoo fand sich abgebildet in der New York Times als Vorzeige-Architektur des „freien Berlin“ im Kalten Krieg. Man war „wieder wer!“
Hans Schoszberger promovierte 1934 über den bautechnischen Schutz vor Fliegerbomben. Er war laut nationalsozialistischer Rassenlogik „Halbjude“. Bis 1946 verliert sich seine Spur.
Schwebes, einst Meisterschüler bei Hans Poelzig, setzte 1930 mit einem privaten Landhaus für Israel Asriel ein Zeichen – ein widersprüchliches: 1933 trat er der Reichskammer der Bildenden Künste bei und plante für die „Welthauptstadt Germania“. Seine Arbeiten nach 1940 blieben eher unbekannt. Sein Büro sollte er nach Lemberg versetzen, um dort „dringende Zwecke der deutschen Dienstpost Osten“ zu erfüllen. 1956 holte er Schoszberger in sein Büro am Ku’damm. Mit ihren Bauten schufen die beiden in zwölf Jahren einen deutlichen Gegenpol zur klotzigen Monumentalität der NS-Bauten.
eska
Die Architekten Paul Schwebes und Hans Schoszberger – Karin Wilhelm, Johann Sauer und Nicole Opel
www.jovis.de/de/book/9783986120023
01.07.2024