Betr.: MieterMagazin 6+7/05, Seite 14, Rainer Bratfisch: „Die Kiez-Cops“
Untertanengeist
Danke für Ihr Loblied auf die „Kiezstreifen“. Ich finde es auch klasse, mich von autoritären Sicherheitskräften demütigen zu lassen, weil ich mit dem Fahrrad auf der Flucht vor giftigen Abgasen durch einen Park fahre, und dann nochmal abkassiert zu werden, weil ich mit Freunden auf der Bank ein Bier trinke. Ein echter deutscher Untertanengeist braucht so was. Ich würde sowieso das Radfahren und das Biertrinken untersagen, da dies neben dem internationalen Terrorismus eine große Bedrohung für die Bürger der Stadt darstellt.
Klaus Büchner, per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 6+7/05, Seite 14, Rainer Bratfisch: „Die Kiez-Cops“
Naive Sichtweise
Ich habe selten so einen naiven Artikel wie Ihre Titelgeschichte zu den Kiez-Cops gelesen. Wie sieht denn das Datenmaterial von Forsa für die Behauptung aus, die Mehrheit der Berliner würden die Kiezstreifen und Knöllchenverteiler akzeptieren, ja mehr noch: ihre Arbeit anerkennen?
Anita Kugler, per E-Mail
Forsa befragte im September 2004 1004 Berlinerinnen und Berliner. Das Ergebnis: 81 Prozent der Befragten hielten die Kiezstreifen für richtig. Nur 17 Prozent äußerten sich ablehnend.
Die Redaktion
Betr.: MieterMagazin 6+7/05, Seite 14, Rainer Bratfisch: „Die Kiez-Cops“
Im Crashkurs getrimmt?
Wenn alle Kiez-Cops in etwa das gleiche Niveau wie die abgebildeten Ordnungshüter hätten, könnte ich der Forsa-Studie Glauben schenken. Leider habe ich aber den Eindruck, dass die Kiez-Cops im Crashkurs auf das Schreiben von Anzeigen getrimmt werden und andere Fähigkeiten, wie zum Beispiel ein guter Umgangston und Fähigkeiten der Deeskalation, nicht ausreichend trainiert werden. Ein Beispiel von vielen: Am Ende der Boddinstraße sind samstags bis 14 Uhr drei Behindertenparkplätze eingerichtet. Am Samstag, 28. Mai 2005 habe ich um 15 Sekunden nach 14 Uhr mein Fahrzeug dort eingeparkt. Kaum ausgestiegen, wurde ich von einem unfreundlichen Mitarbeiter des Ordnungsamtes aufgehalten. Ohne Gruß und ohne sich vorzustellen fragte er mich in einem barschen Ton nach meinem „Gehbehindertenausweis“. Die Utensilien zum Erteilen eines „Knöllchens“ hatte er bereits parat. Ein anderer Bürger hatte sein Fahrzeug um 13.55 Uhr dort geparkt und die volle Macht dieses Ordnungshüters zu spüren bekommen. Nach kurzem Wortwechsel ist mein Kontrahent ohne Gruß und ohne Knöllchen abgezogen. Im Freundes- und Kollegenkreis hatte ich zuvor mehrfach von derartigen Begegnungen gehört.
W. Weidemann, per E-Mail
MieterMagazin 8/05
02.08.2013