Einen guten Überblick über das hiesige Geschehen in der Stadtentwicklung, am Bau und in der Architektur präsentiert das Jahrbuch 2005 der Architektenkammer Berlin. Neu ist die Architektur-Chronik, die die 30 wichtigsten Daten des Jahres aus architektonischer und damit häufig auch gesamtstädtischer Sicht hervorhebt.
Der redaktionelle Teil wird von einem essayistischen Rückblick auf das Architekturjahr 2004 eingeleitet. Er erinnert an den Rücktritt des ehemaligen Stadtentwicklungssenators Peter Strieder sowie an das endgültige Ende von Peter Zumthors Vision der „Topographie des Terrors“. Zudem blickt das Jahrbuch auf die neu aufgekommene Diskussionen zum Kulturforum, die Bebauung des Friedrichswerder am Auswärtigen Amt sowie auf die Akademie der Künste am Pariser Platz. „Berlin befindet sich immer noch im Umbruch“, lautet das Fazit, „nur diesmal zurück von den großmächtigen Prätentionen der 90er Jahre zum Realismus.“
Ein weiterer Beitrag zum Erhalt des Palasts der Republik verdeutlicht, dass der Weg zum Realismus in Berlin noch nicht am Ziel angekommen ist. Versöhnlicher liest sich die Betrachtung zur Granitplatte, dem Herzstück der Berliner Bürgersteige – eine Hommage an ein schönes Stück Berliner Alltag. Weitere Beiträge porträtieren die Senatorin Ingeborg Junge-Reyer und den Unternehmer Hans Wall.
Im zweiten Teil des Bandes findet sich die Dokumentation der mittlerweile zur guten Tradition gewordenen Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin 2005“. Die ausgewählten Werke Berliner Architekten fügen dem im ersten Teil Diskutierten ein konkretes Bild hinzu. Zum zentralen Thema Ein-, An- und Umbau im Bestand zeigt der Band viele gelungene Beispiele.
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MieterMagazin 8/05
Architekturberlin05, Architektenkammer Berlin (Herausgeber),
Verlagshaus Braun, Berlin 2005,
192 Seiten, circa 350 Abbildungen,
29,90 Euro.
02.08.2013