Als 1500 Hugenotten im Jahr 1699 aus der Schweiz nach Berlin kamen, siedelten sie in der Köpenicker Vorstadt, dem heutigen Kreuzberg. Später folgten ihnen evangelische Glaubensflüchtlinge aus Böhmen, Arbeitsmigranten aus den ländlichen Gebieten des Deutschen Reiches, jüdisch-russische Auswanderer, Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten und schließlich ab 1964 die Gastarbeiter aus der Türkei, Griechenland und anderen Ländern. Die DDR-Vertragsarbeiter im Nachbarbezirk Friedrichshain waren in der Öffentlichkeit weit weniger präsent.
Die Ausstellung „… ein jeder nach seiner Façon“ im „KreuzbergMuseum“ dokumentiert 300 Jahre Zuwanderung nach Kreuzberg und Friedrichshain. Im Mittelpunkt stehen dabei die Lebensbedingungen der Migranten. In der Frankfurter Allee 125 nähten zum Beispiel 1911 in einem kleinen Raum, in dem noch ein Kranker und eine erwachsene Tochter mit ihrem Kind lebten, fünf Frauen! Vietnamesische Vertragsarbeiter in der DDR mussten 12 Prozent ihres Lohnes an die Botschaft Vietnams abführen. Viele weitere Details erschließen sich beim Betrachten der Ausstellungsstücke und beim Studium der persönlichen Zeugnisse. Übrigens: Die größte ethnische Community Berlins bilden derzeit die Schwaben und Badener …
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MieterMagazin 8/05
300 Jahre Tradition: Berlins „Einwandererhafen“ ist Kreuzberg
Foto: Rolf Schulten
KreuzbergMuseum für Stadtentwicklung und Sozialgeschichte, Adalbertstraße 95a,10999 Berlin, Tel. 50585233,
www.kreuzberg museum.de, Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag 12 bis 18 Uhr.
Die Ausstellung läuft noch bis Ende 2005.
02.08.2013