Die Gasag hat Konkurrenz bekommen. Ab 1. Oktober können Privatkunden Gas auch von anderen Anbietern beziehen. Ob der Wettbewerb auch zu sinkenden Preisen führt, bleibt abzuwarten.
Drei Anbieter tummeln sich derzeit auf dem Berliner Gasmarkt. Der niederländische Energiekonzern „Nuon“ wirbt damit, dass man gegenüber dem Tarif „Vario2“ der Gasag jährlich 58 Euro spart. Darin enthalten ist jedoch ein Bonus von 50 Euro, der bis zum 15. August gewährt wurde. Nicht erwähnt wird, dass es bei der Gasag auch günstigere Tarife gibt. „Der größte Vorteil ist unsere einjährige Preisgarantie. Damit ist eine Erhöhung ausgeschlossen, wie sie bereits von mehreren Versorgern angekündigt wurde“, so die Nuon-Sprecherin Heike Klumpe. Wie viele Kunden man bereits überzeugt hat, will sie nicht sagen.
Auch der Ex-Monopolist Gasag hüllt sich in Schweigen, was die Zahl der Abwanderungen betrifft. Es seien aber nicht sehr viele, so Sprecherin Josiette Honnef. „Der Wechsel lohnt sich nicht, die Preisunterschiede sind minimal.“ Der zweite Anbieter, „Klickgas“, setzt dagegen nicht auf niedrigere Preise, sondern auf eine zweijährige Preisgarantie. Der dritte im Bunde, „FlexGas“ kann voraussichtlich erst ab 2007 liefern, garantiert aber schon jetzt, dass die Preise mindestens fünf Prozent unter dem günstigsten Tarif der Gasag liegen werden. „Wir würden gern früher liefern, aber die Gasnetzbetreiber kommen ihren gesetzlichen Verpflichtungen nicht nach“, kritisiert FlexGas-Sprecher Dirk Hempel. Das Energiewirtschaftsgesetz verpflichtet die Netzbetreiber zwar schon seit 1. Februar 2006, den Konkurrenten einen Netzzugang zu gewähren. Über die genauen Konditionen wird aber derzeit noch mit der Bundesnetzagentur verhandelt.
Der Wechsel an sich ist unkompliziert. Für Rohre und Zähler bleibt weiterhin die Gasag zuständig. Sie springt auch ein, wenn ein Anbieter pleite geht. Allerdings war der Stichtag für einen Wechsel der 15. August. Das hat damit zu tun, dass das Gaswirtschaftsjahr bei Nuon und Klickgas zum 1. Oktober beginn t.p
Bei der Berliner Verbraucherzentrale rät man von einem überhasteten Wechsel ab: „Abwarten und den Markt beobachten“, empfiehlt Bernd Ruschinzik: „Genau wie beim Strom oder Telefon gibt es nicht den günstigsten Tarif, der für alle gilt, sondern es kommt immer auf den persönlichen Verbrauch an.“
Birgit Leiß
MieterMagazin 9/06
Zähler und Rohre bleiben die alten – auch wenn Sie den Gasversorger wechseln
Foto: Christian Muhrbeck
23.04.2013