Nach Ansicht der Bundesregierung ist die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt entspannt. Der Anstieg der Mieten bewege sich unterhalb der Inflationsrate, so schreibt sie in ihrem kürzlich veröffentlichten Sozialbericht 2009. Doch der Anteil des Nettoeinkommens, der für die Miete aufgebracht werden muss, ist nach wie vor hoch.
Die Wohnkostenbelastung liegt in Deutschland bei durchschnittlich 28 Prozent. Außerdem ist die Wohnkostenbelastungsquote in Haushalten mit niedrigem Einkommen noch immer deutlich höher als in Haushalten mit hohem Einkommen. Einer Studie der Wohnungsbaugesellschaft GSW und des Immobilienberaters Jones Lang LaSalle zufolge geben manche Berliner mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aus.
Das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“, das auf die Verbesserung der Lebensumstände in Stadtquartieren abzielt, ist nach Meinung der Bundesregierung erfolgreich abgeschlossen. Diese Ansicht teilt Hartmann Vetter, Hauptgeschäftsführer des Berliner Mietervereins nicht: „Es wird deutlich, dass das Förderprogramm nur Ausdruck einer Hilflosigkeit angesichts bestimmter Problematiken des Wohnumfelds, zum Beispiel Vandalismus, ist.“
Für die Senkung der Schadstoff- und Lärmemissionen wurden in der zurückliegenden Legislaturperiode Rahmenbedingungen geschaffen. Doch auch hier gibt es noch Handlungsbedarf: „Es zeigt sich, dass es zu Zielkonflikten kommt: Um Energieeinsparungen bei Gebäuden zu erreichen, müssen diese saniert werden. Die Folge sind Mieterhöhungen“, sagt Hartmann Vetter.
Michaela Müller
MieterMagazin 9/09
Dort wo die Einkommen am niedrigsten sind, ist die prozentuale Wohnkostenbelastung am höchsten
Foto: Christian Muhrbeck
07.04.2013