Im Auftrag des Deutschen Bundestages legte die Bundesregierung erstmals einen Wohnungs- und Immobilienmarktbericht vor. Demnach steht die Branche vor beachtlichen Veränderungen. Die älter werdende Bevölkerung, Klimaschutz, Energiesparprogramme und globale Wirtschafts- und Finanzmärkte sind deren Auslöser.
Wohngebäude tragen mit etwa 20 Prozent zum CO2-Ausstoß bei. Um diesen Anteil zugunsten des Umweltschutzes zu senken, müssen Häuser entsprechend saniert werden. Dies geschieht, so heißt es im kürzlich vorgelegten Wohnungs- und Immobilienmarktbericht des Bundes, anhand des CO2-Gebäudesanierungsprogramms, mit dem in Deutschland von 2006 bis 2008 mit 35,5 Milliarden Euro bereits mehr als 800.000 Wohnungen energetisch saniert oder energieeffizient gebaut wurden.
Gleichzeitig stellt die demografische Entwicklung die Wohnungsmärkte vor neue Herausforderungen. Zukünftig müssen mehr altersgerechte Wohnungen gebaut oder bestehende Wohnungen dementsprechend umgebaut werden. Dafür bietet die Bundesregierung seit diesem Jahr ebenfalls ein Förderprogramm an. Die Wohnungsanpassung wird über „Altersgerecht Umbauen“ im Rahmen des KfW-Programms „Wohnraum Modernisieren“ unterstützt. Bis 2011 stellt der Bund insgesamt 3,3 Milliarden Euro bereit, die unter anderem zur Aufstockung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms, des altersgerechten Umbaus von Wohnungen und der Städtebauförderung eingesetzt werden.
Ein weiterer Gesichtspunkt, der sich ebenfalls immer stärker auf den deutschen Wohnungsmarkt auswirkt, ist die fortschreitende Globalisierung der Immobilien- und Kapitalmärkte. So wurden von 2004 bis Mitte 2008 auf dem hiesigen Markt mehr als 1,9 Millionen Wohnungen verkauft. Über die Hälfte davon erwarben ausländische Unternehmen.
Insgesamt, so die Bundesregierung, hat sich die Wohnungsmarktlage in Deutschland entspannt. Die Versorgung mit Wohnungen sei gut, die Mieten und Wohnimmobilienpreise hätten sich in den letzten zehn Jahren stabil entwickelt.
Hartmann Vetter, Hauptgeschäftsführer des Berliner Mietervereins, ist anderer Meinung: Auf Städte wie Hamburg, München, Stuttgart oder Berlin treffe dies nicht zu. Dort sei der Wohnungsmarkt angespannt und werde dem durchschnittlichen Verdiener nicht gerecht. „Wir brauchen eine Mietbegrenzung für Neuvermietungen“, fordert er.
Um alle Aufgaben sowohl in den Städten als auch bundesweit zu bewältigen, hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung den „Immobilienwirtschaftlichen Dialog“ ins Leben gerufen. Er soll den Weg für ein gemeinsames, koordiniertes Handeln von Politik, Verbänden und privaten Entscheidungsträgern bahnen.
Bettina Karl
MieterMagazin 9/09
Die demografische Entwicklung erfordert einen vermehrten altersgerechten Wohnungsbau
Foto: Uli Staiger/ die licht gestalten
06.06.2013