Zurückgehende Umsätze, aber ein weiterhin hohes Preisniveau kennzeichnen den Berliner Grundstücksmarkt, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung kürzlich mitteilte.
Der den Grundstücksmarktbericht ermittelnde „Gutachterausschuss für Grundstückswerte“ gab für das Jahr 2009 einen Immobilienumsatz von 6,5 Milliarden Euro für die Hauptstadt bekannt. Damit sind die Verkäufe seit dem Höhepunkt des Immobilienbooms vor vier Jahren um über die Hälfte zurückgegangen – „nach den Jahren der Überhitzung eine Rückkehr zur Normalität“, so der Geschäftsstellenleiter des Ausschusses, Thomas Sandner. Trotz der rückläufigen Umsätze bewegen sich die Grundstückswerte auf einem anhaltend hohen Niveau – Resultat eines sich auch zunehmend verknappenden Angebots, besonders in der Berliner Innenstadt. Hier ermittelten die Gutachter eine besonders rege Umsatztätigkeit im Bereich der Mietwohngebäude.
Bei den Bodenrichtwerten, den nach Standort definierten und aufgrund abgeschlossener Verkäufe ermittelten Quadratmeterpreisen in Berlin ist es in den Ortsteilen Mitte und Prenzlauer Berg zu einem Anstieg um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr gekommen. Insgesamt sei eine weitere Anpassung des Bodenrichtwertniveaus der östlichen Innenstadtbereiche an das der City-West zu beobachten. Der Bereich südlich der Torstraße in Mitte hat mittlerweile das Niveau von Charlottenburg überschritten.
Nach wie vor den teuersten Boden hat man in den Gebieten um den Pariser Platz, dem Kurfürstendamm, der Tauentzienstraße sowie im Bereich der Kreuzung Friedrichstraße/ Unter den Linden und am Gendarmenmarkt unter den Füßen. Hier werden beim Verkauf Preise von 16.000 bis 17.000 Euro pro Quadratmeter erlöst. Am Alexanderplatz beträgt der Grundstückspreis um die 5000 Euro pro Quadratmeter. Gefragte Innenstadtlagen notieren mit 600 bis 1000 Euro, in weniger gefragten Bezirken wie Lichtenberg und in diversen Stadtrandlagen liegen die Preise auch schon mal bei 200 Euro und darunter.
Einen Anstieg ermittelte der Gutachterausschuss bei der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Zusammen mit einer in den vergangenen Jahren vermehrt auftretenden Umnutzung von Wohnraum – zum Beispiel als Ferienapartments für Touristen oder zur gewerblichen Nutzung durch Anwaltskanzleien oder Arztpraxen – führt dies zu einer weiteren Verknappung des Mietwohnungsangebots in Berlin. Auch wenn die Immobilienkrise keine unmittelbare Gefahr mehr darstellt: Alles in allem keine beruhigenden Nachrichten für Nachfrager auf dem Mietwohnungsmarkt.
Udo Hildenstab
MieterMagazin 9/10
Berlins Innenstadtbezirke weisen die höchsten Verkaufswerte bei Mehrfamilienhäusern auf
Grafik: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
01.06.2013