Wer in Berlin eine Wohnung neu anmietet, muss im Schnitt 20 Prozent mehr bezahlen als der Mietspiegelwert ausweist. Das belegt der kürzlich erschienene Marktmietspiegel des Immobilienverbands Deutschland (IVD). Insgesamt sind die Neuvertragsmieten im Berliner Geschosswohnungsbau seit 2009 um 7,3 Prozent gestiegen.
Rechtlich bindend ist die Übersicht des IVD nicht, aber immerhin aktuell ist sie. Stichtag der Datenerhebung war der 1. Mai 2011. Weil lediglich die Neuabschlussmieten erfasst wurden, wird die jüngste Marktentwicklung in diesem Bereich sehr genau wiedergegeben.
Die Schwerpunktmiete, das heißt, die am häufigsten anzutreffende Miete in Standardwohnlagen, beträgt demnach 6,20 Euro pro Quadratmeter ohne Nebenkosten. Im Vorjahr lag sie noch bei 6 Euro, 2009 bei 5,80 Euro. Zum Vergleich: Nach dem neuen Berliner Mietspiegel beträgt die Durchschnittsmiete 5,21 Euro. Den stärksten Preisanstieg – der IVD spricht hier lieber von „Mietdynamik“ – weist mit 14,3 Prozent Lichtenberg auf, gefolgt von Neukölln (13,7 Prozent) und Mitte (12 Prozent). Zweistellige Mietsteigerungen gibt es auch in Vorzugswohnlagen von Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow.
„Vom Run auf die Innenstadt profitieren auch Wedding und Neukölln, die vormals weniger im Fokus der Wohnungssuchenden waren“, so Dirk Wohltorf, Vorsitzender des IVD Berlin-Brandenburg. In einzelnen besonders nachgefragten Lagen, etwa in der Dorotheenstadt und dem Scheunenviertel in Mitte sowie den Ku’damm-Seitenstraßen, weist Berlin mittlerweile Münchner Verhältnisse auf. Dort werden inzwischen Spitzenmieten von 14,50 Euro pro Quadratmeter verlangt. Während in der Innenstadt die Preise also kontinuierlich ansteigen, sind Randbezirke wie Spandau oder Marzahn-Hellersdorf wenig nachgefragt und bieten daher noch vergleichsweise günstigen Wohnraum.
Birgit Leiß
MieterMagazin 9/11
In Lichtenberg (hier: Kaskelkiez) sind die Neuabschlussmieten laut IVD am stärksten gestiegen
Foto: Sabine Münch
27.03.2013