Ein Großprojekt hat sich die kommunale Wohnungsgesellschaft Stadt und Land für die kommenden fünf Jahre vorgenommen. 1604 der insgesamt 1800 Wohnungen der Tempelhofer John-Locke-Siedlung sollen von 2013 bis 2018 komplett saniert werden, die Kosten werden auf knapp 70 Millionen Euro veranschlagt. Das Areal ist eine der größten Wohnsiedlungen im Südwesten Berlins mit rund 3500 Mietern. Am Ende des Projekts sollen sich die Bewohner mit ihrer Siedlung mehr identifizieren, vor allem aber erheblich Energie einsparen können.
Geplant ist laut Stadt-und-Land-Sprecher Frank Hadamczik, auf dem John-Locke-Areal künftig gut zweitausend Tonnen CO2 weniger pro Jahr auszustoßen als bisher. Das Ziel geht zurück auf ein Klimaschutzabkommen, das mehrere kommunale Wohnungsbaugesellschaften im Juli dieses Jahres mit dem Land Berlin abgeschlossen haben. Sie verpflichteten sich dabei freiwillig, ab 2020 einen durchschnittlichen Maximal-Wert an CO2-Emissionen nicht zu überschreiten. Stadt und Land setzte eine Grenze von 1,5 Tonnen pro Jahr und Wohnung. „Momentan liegt der Durchschnitt in unseren Gebäuden bei 1,8 Tonnen, in Gesamt-Berlin liegt er bei 3 Tonnen“, sagt Hadamczik.
Entstehende Mieterhöhungen sollen durch die Energieeinsparungen „erheblich aufgefangen werden“, wie der Stadt-und-Land-Sprecher betont. Und der Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft, Ingo Malter, versichert. „Es wird unterschiedliche Ausstattungen in den Wohnungen geben, sodass die Mieten für alle bezahlbar bleiben.“ Man wolle vor Sanierungsbeginn mit den jeweils betroffenen Mietern sprechen, um ihre persönlichen Interessen beim Umbau berücksichtigen zu können.
Durch ein Farbkonzept soll erreicht werden, dass sich die Bewohner mit ihrer unmittelbaren Nachbarschaft besser identifizieren. Die Siedlung wird in unterschiedlichen Farben gestrichen, sodass sich die Quartiere räumlich voneinander abgrenzen. Auch soll der Siedlungscharakter bestehen bleiben: „Man soll weiterhin erkennen, dass es eine Einheit ist.“
Wiebke Schönherr
MieterMagazin 9/12
Das Wohnungsunternehmen verspricht, die Interessen der Mieter bei der Sanierung abzufragen und zu berücksichtigen
Foto: Stadt und Land
30.03.2013