„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!“, wusste schon Friedrich Schiller. Und: Was braucht man Feinde, wenn man Nachbarn hat? Jedes Jahr haben sich die Gerichte mit einer halben Million Nachbarschaftsklagen herumzuschlagen, deren Streitwert meist gegen Null tendiert.
Kann man das nicht auch etwas lockerer sehen? Und es gibt ja auch gute Nachbarn: „Man sieht sie nicht, man hört sie nicht und trifft sie nie.“ Autor Moritz Petz beschreibt äußerst humorvoll alle Facetten der „Zwangsfreundschaft“, aber auch zwischenmenschlichen Solidarität mit diversen Nachbarn – anhand eigener Erlebnisse und Erfahrungen oder Erzählungen von Freunden und Bekannten: von der Kehrwochen-Problematik bis zur Schlafwandlerin, von einer Schlafanzug- beziehungsweise Nachthemd-Modenschau bei einem nächtlichen Brand bis zur männlichen Hilfsbereitschaft gegenüber alleinstehenden Frauen beim Aufbau eines Regals, Sexgeräuschen aus der Nachbarwohnung, Urlaub mit den Nachbarn und dem Zusammenleben mit Messies, Haustieren und Musikern. Irgendwo sind Nachbarn auch ein Spiegel der Gesellschaft. Und zumindest in der Stadt ist sowieso jeder jemandes Nachbar.
rb
MieterMagazin 9/13
Moritz Petz: Nachbarn!
Keiner braucht sie –
Jeder hat sie! Berlin,
Schwarzkopf & Schwarzkopf
2013. 256 Seiten, 9,95 Euro
15.11.2013