Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 7+8/2014, Seite 24, Jens Sethmann:
„Wohnungsbau geht auch anders“
Nicht zu Ende gedacht
Meines Erachtens zeugt es nicht von Umsicht, dass Sie unreflektiert die Vorschläge des BUND übernehmen, die Wohnungsmisere in Berlin durch eine Verschärfung der Parkplatzmisere lösen zu wollen: Parkplätze als Bauland!
So lange man die Supermarktparkplätze überbauen will, fallen davon ja nur einige weg, weil die Pfeiler, auf denen das Wohnhaus ruhen soll, irgendwo stehen müssen. Das wird also schon irgendwie funktionieren. Aber wollen Sie in einem solchen Gebäude wohnen? Ein Haus ohne Erdgeschoss, ohne Mieterkeller, das beim Nachhausekommen so einladend wirkt wie ein Parkhaus und in dessen Hinterhof ein Supermarkt steht? Solche Bauwerke existieren durchaus und laden zur Vermüllung und zur Verwahrlosung ein.
Attraktiver, aber unbezahlbar wäre es, die Supermärkte abzureißen, den gesamten Platz mit einer Tiefgarage für den Supermarkt (und die Hausbewohner) zu versehen und den Supermarkt dann ins Erdgeschoss des Hauses zu integrieren. Wird am Ende aber auch nichts – sieht man in diversen Betonburgen der 60er und 70er Jahre in West-Berliner Problemkiezen. Am Bestand lässt sich eher nichts machen. Zukünftige Supermärkte sollte man dann auf ihrem Parkhaus oder mit Tiefgarage unter dem Supermarkt bauen, damit sie weniger Fläche verbrauchen. Noch besser wäre es vielleicht, wieder mehr auf die kleinteilige Nahversorgung in den Kiezen zu setzen, damit man alles zu Fuß erreichen kann und die Autofahrten zu den Discounter-Oasen weitgehend entfallen können. Dann, aber auch nur dann, braucht man die Parkplätze an den Discountern nicht mehr und könnte den Discounter abreißen und eine schöne Blockrandbebauung mit grünem Innenhof und kleinen Läden im Erdgeschoss dorthin setzen.
Noch abenteuerlicher ist der Vorschlag, breite Straßen zurückzubauen. Breite Straßen haben häufig auch ein sehr hohes Verkehrsaufkommen – oder man kann an ihnen wenigstens Parkraum für die Anwohner und ihre Besucher in ausreichender Menge zur Verfügung stellen. Eine Hauptverkehrsachse einfach zu beschneiden, damit einen Verkehrskollaps zu verursachen, sämtliche Grünzüge an der breiten Straße abzuholzen, um dann irgendwelche handtuchartigen Bauten vor die Fenster der bestehenden Häuser zu setzen – diese Schnapsidee kann ja noch nicht einmal ein verkehrsfeindlicher BUND-Aktivist zu Ende gedacht haben.
S. Gerhold per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 6/2014, Seite 4, Leserbrief von K. Schmidt:
„Keinen Cent gespart!“
Sparen – koste es, was es wolle
In unserem Objekt wurden die Müllschlucker ebenfalls geschlossen. Daraus ergeben sich jährlich etwas mehr als 100.000 zusätzliche Fahrstuhlfahrten, wenn jede Mietpartei nur einmal am Tag ihren Müll zur neuen Sammelstelle trägt. Dazu kommt, dass künftig nicht mehr einmal Licht angeschaltet werden muss, sondern viermal, die BSR wegen des begrenzten Platzes für Mülltonnen mit hoher Sicherheit mehr als bisher abfahren muss und und und … Nicht zu reden davon, dass wir ja bereits den Müll trennen, weil Glascontainer auf der Straße stehen und Papier und Plastikcontainer auf der gegenüberliegenden Seite.
Wo bitte bleibt bei all dem der ökologische Sinn? Hier wird nach dem Motto: „Wir sparen, koste es was es wolle“ verfahren, und das einzige Resultat ist, dass die Kosten für die Mieter in die Höhe getrieben werden.
B. Schultze per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 5/2014, Seite 24, Birgit Leiß:
„Wärmeerfassung – Wenn der Ableser nicht mehr klingelt“
Heizkosten für den Sommer
In dem Artikel bemerken Sie zu Recht, dass die Verdunsterröhrchen genau genommen nicht den eigentlichen Verbrauch messen, sondern nur einen Verhältniswert im Vergleich zu den Verbräuchen der anderen Mieter des Hauses angeben. Die von Ihnen im Artikel angegebene Ungenauigkeit ist leider katastrophal. Ich wohne in einer sonnendurchfluteten Wohnung unmittelbar unter einem Flachdach. Ich lese die Werte an den Verdunsterröhrchen zum Beginn und am Ende der heizungslosen Zeit ab und musste bei jedem normalen Winter feststellen, dass die Winterwerte von dem angeblichen Sommerverbrauch nur geringfügig abweichen. Für die heiße Wohnung im Sommer muss ich also noch hohe angebliche Heizungskosten bezahlen. Leider schreiben Sie in Ihrem Artikel, dass zum Ausgleich der sogenannten Kaltverdunstung die Messröhrchen über den Nullpunkt der Skala befüllt werden und erwecken damit den Eindruck, dass die negative Auswirkung der Kaltverdunstung dadurch zumindest nivelliert wird. Da aber alle Verdunsterröhrchen die gleiche Überfüllung haben, wirkt sich die Überfüllung bei einer Verhältnisberechnung nicht im erforderlichen Sinn aus, weil sie unterstellt, dass bei allen die gleiche Kaltverdunstung erfolgt.
G. Dahne, 12157 Berlin
MieterMagazin 9/14
30.09.2014