Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt! Dieser Spruch der Achtundsechziger ist heute noch genauso aktuell wie damals. Der Berliner Journalist Peter Nowak engagiert sich seit Jahren gegen soziale Missstände in der Stadt.
Sein Buch „Zwangsräumungen verhindern“ verweist auf die Geschichte dieses „gewalttätigsten Akts der Verdrängung“: Bereits 1872 führte eine Zwangsräumung in der Blumenstraße in Friedrichshain zu tagelangen Unruhen, die sogar mit militärischen Mitteln bekämpft wurden. Für menschenwürdige Wohnverhältnisse engagierten sich in der Weimarer Republik neben den Linken auch „Wilde Cliquen“ von Jugendlichen. Heute hat sich der Protest zum vernetzten Widerstand entwickelt. Die vom Bündnis „Zwangsräumungen verhindern“ seit dem Sommer 2012 erreichten Erfolge werden in dem Buch ausführlich dokumentiert. Inzwischen ist die Kampagne auch in anderen Städten angekommen. Von Zwangsräumungen Bedrohte berichten über ihre Erfahrungen – als Beispiel für andere. Das von der „Gruppe andere Zustände ermöglichen“ in dem Buch postulierte Ziel einer „Stadt für alle“ scheint allerdings eine ferne Utopie.
rb
MieterMagazin 9/14
Peter Nowak: Zwangsräumungen verhindern – Ob Nuriye, ob Kalle,
wir bleiben alle.
Münster, 2014. 96 Seiten,
7,80 Euro
30.09.2014