Im Ringen um das Kreuzberger Dragoner-Areal greift der Senat für Stadtentwicklung in das Geschehen ein: Das einstige Kasernengelände zwischen Mehringdamm und Großbeerenstraße soll Sanierungsgebiet werden. Grundstücksverkäufe zu Höchstgeboten durch den Bund wären damit vom Tisch und eine „kiezverträgliche“ Gestaltung möglich.
Mit zwei erzwungenen Vertagungen hat sich Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) bisher im Finanzausschuss des Bundesrates gegen einen Verkauf des Kreuzberger Quartiers durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) zum Höchstpreis gestemmt. „Möglich war das, weil auch andere Bundesländer mit einem ähnlich angespannten, schwierigen Wohnungsmarkt in wachsenden Städten zu kämpfen haben und unsere Situation nachempfinden können“, so Eva Henkel, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen. Der Verkauf an den Meistbietenden – in strukturschwachen Regionen möglicherweise im wahrsten Sinne des Wortes goldrichtig – würde für einen Kiez wie das Dragoner-Areal eine totale Verwandlung mit sich bringen. Henkel: „Berlin will bezahlbaren Wohnraum in zentraler Lage und den Erhalt sozialer Strukturen.“
Anstelle des Wiener Investors, der 36 Millionen Euro auf den Tisch zu legen bereit war, sollen kommunale Wohnungsunternehmen mit 18 bis 20 Millionen Euro – so die Verkehrswertschätzung für die Immobilie – zum Zug kommen. Dafür hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt nun gewissermaßen in die Trickkiste gegriffen: Die Fläche soll zum Sanierungsgebiet erklärt werden. Gelingt dies, wäre nur ein Verkauf zum Verkehrswert möglich. Und die Art der künftigen Nutzung stünde unter öffentlichem Vorbehalt. Aber auch darüber muss erst einmal diskutiert werden, zuerst im Senat und dann im Abgeordnetenhaus.
Rosemarie Mieder
27.08.2015