Kommunale und genossenschaftliche Vermieter in Berlin bauen weit mehr als in den zurückliegenden Jahren. Aber das reicht nicht aus. Bei einem Leerstand von 1,6 Prozent ist die Wohnungssuche auch bei den großen Unternehmen nicht leicht. Und dass es im weiteren Berliner Umland sehr viel mehr freie und vor allem billigere Wohnungen gibt, ist auch keine Lösung.
In Berlin wird nach wie vor zu wenig gebaut. Diese Schlussfolgerung zog Maren Kern, Vorstand des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) im Juli auf der Jahrespressekonferenz ihrer Organisation. Zwar hätten gerade die Berliner BBU-Mitgliedsunternehmen, die insgesamt 40 Prozent des hauptstädtischen Mietwohnungsbestandes bewirtschaften, mit rund 1,8 Milliarden Euro 16 Prozent mehr investiert als im Vorjahr. Allein die Genossenschaften hätten 2016 den Grundstein für mehr als 1000 Wohnungen gelegt. Aber die jährlich in Berlin insgesamt notwendigen 20.000 Wohnungsfertigstellungen seien verfehlt worden. In Relation zur Bevölkerungszahl und auch bezogen auf den Anteil der neuen Mietwohnungen würde in der Hauptstadt deutlich weniger gebaut als in vergleichbar boomenden Metropolen.
Immerhin stellt die Jahresstatistik auch fest, dass der Leerstand bei den Mitgliedsunternehmen – dank der Neubauoffensive von kommunalen, genossenschaftlichen und anderen Vermietern – kaum noch gesunken sei. Allerdings dürfte der mit 1,6 Prozent auf einem historischen Tiefpunkt liegen und die Wohnungssuche deutlich erschweren. Wer allerdings bei einem der BBU-Unternehmen etwas findet, zahlt in der Regel weniger als bei anderen Vermietern. Mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 5,74 Euro pro Monat und Quadratmeter liegen die Vermieter des Verbandes 65 Cent unter dem Durchschnitt des neuen Berliner Mietspiegels.
Was dagegen den Wohnungsmarkt im Land Brandenburg angeht, so zeige sich ein eher differenziertes Bild. Während im gesamten Bundesland in rund 100 Städten der Leerstand weiter zurück ging (derzeit bei 7,5 Prozent), liegt er in den 74 Städten des weiteren Metropolenraumes deutlich höher (durchschnittlich bei 9,8 Prozent).
Trotz einer niedrigeren Miete, die mit 4,91 Euro nettokalt pro Monat und Quadratmeter 1,50 Euro unter dem Mittel des Berliner Mietspiegels liegt: Ein Umzug weit über die Stadtgrenze hinaus ist für die meisten wohnungssuchenden Hauptstädter keine Lösung.
Rosemarie Mieder
30.08.2017