Ein angespannter Wohnungsmarkt rechtfertigt keine Diskriminierung. Vermieter sollen fair und transparent entscheiden, verständlich kommunizieren und bei Konflikten vorurteilsfrei agieren, sagt Christiane Droste von der Antidiskriminierungsstelle.
MieterMagazin: Die Berliner Fachstelle gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt hat das Leitbild „Berlin vermietet fair“ entwickelt. Was enthält es konkret?
Christiane Droste: Es stellt in neun Leitsätzen dar, was faires Vermieten bedeutet: Es reicht vom Vermitteln übers Vermieten bis zum Verwalten. Wohnungsangebote sollen möglichst niedrigschwellig sein, also zum Beispiel nicht nur von internet-kundigen Interessentinnen und Interessenten genutzt werden können. Die faire Vermietung erfordert transparente, nachvollziehbare Vergabeprozesse und -kriterien, diskriminierungsfreies Agieren bei Nachbarschaftskonflikten und ein Kommunizieren mit den Mieterinnen und Mietern in einer verständlichen, diskriminierungsfreien und leichten Sprache.
MieterMagazin: Bei der großen Konkurrenz um Wohnraum nicht so leicht durchzusetzen …
Christiane Droste: Ein angespannter Wohnungsmarkt rechtfertigt keine Diskriminierung. Das unterschiedliche Wohnungsangebot in dieser Stadt muss auch die Vielfalt unserer Bevölkerung beachten: Alleinerziehende, große Familien, Menschen mit Behinderung, Menschen nicht-deutscher Staatsangehörigkeit, mit Migrationsgeschichte oder unterschiedlicher sexueller Orientierung.
MieterMagazin: Der Leitfaden richtet sich vor allem an die Vermieter?
Christiane Droste: In erster Linie ja. Wir sprechen die kommunalen, die genossenschaftlichen und private Vermieterinnen und Vermieter an. Wer den Leitfaden unterzeichnet – und das haben schon einige getan – erkennt die Leitsätze an.
Interview: Rosemarie Mieder
28.08.2021