Vor vier Jahren hat sich ein Verein gegründet, der Wohnungen kauft, um sie als bezahlbare Mietwohnungen für Bedürftige auf Dauer zu sichern. Bislang konnte „Wohnraum für alle“ allerdings nur zwei Wohnungen erwerben.
Hauptschwierigkeit, so Beate Flechtker vom Verein, sei es, Kaufwohnungen zu vernünftigen Preisen zu finden: „Im Prinzip sind wir auf das Entgegenkommen der Verkäufer angewiesen, nur so können wir kostengünstige Mieten kalkulieren.“ Im Falle der ersten Wohnung, die 2018 in Spandau für eine fünfköpfige geflüchtete Familie erworben wurde, fand die vorige Eigentümerin die Idee so gut, dass sie zu einem Preisnachlass bereit war.
„Wohnraum für alle“ ist in Anlehnung an das „Mietshäuser Syndikat“ entstanden, wobei es dem Verein schwerpunktmäßig um die Wohnraumversorgung von Geflüchteten geht. Vorbild ist die „WEG-Damit GmbH“ in Hamburg, die nach diesem Modell Wohnungen kauft, um sie langfristig der Spekulation zu entziehen. In Städten wie Berlin oder Hamburg, so Flechtker, seien ganze Häuser meist nicht mehr bezahlbar.
Die Finanzierung der Immobilien von „Wohnraum für alle“ erfolgt über Direktkredite von solidarischen Einzelpersonen. Dieses Geld, das zu maximal ein Prozent verzinst wird, bildet das notwendige Eigenkapital, der Rest wird über Bankkredite finanziert.
Käufer und neuer Eigentümer ist nicht der Verein, sondern die „Solidarisch Wohnen SolWo GmbH“. Deren Gesellschafter sind der Verein sowie die Hamburger WEG-Damit GmbH. Satzung und Gesellschaftervertrag stellen sicher, dass eine Wohnung nicht weiterverkauft werden kann.
Im Februar 2020 ist es gelungen, in der Voigtstraße in Friedrichshain eine zweite Wohnung zu kaufen. Über zwei weitere Wohnungen in diesem Haus werde derzeit verhandelt, so Flechtker.
Birgit Leiß
Der Verein sucht weitere Wohnungen zum Kauf und freut sich über Hinweise auf bezahlbare Angebote. Gesucht werden außerdem Menschen, die sich im Projekt engagieren wollen oder Direktkredite (ab 500 Euro) vergeben können.
Infos: www.wohnraum-fuer-alle.org
28.08.2021