Eine Wohnungssuchende wurde kürzlich mit einem ominösen Vermieter-Netzwerk konfrontiert, das untereinander sensible Daten von Wohnungsinteressenten austauscht – inklusive dem Nachweis über einen negativen Schwangerschaftstest. Eingetragen ist das als Verein auftretende Netzwerk nirgends.
Anfang Juli stieß Katja Klein* auf dem Internet-Portal „Immowelt“ auf eine interessante Wohnung in Moabit. Die Anbieterin, Josephine R., bestand auf einem Video-Anruf noch vor der Besichtigung. Doch der Termin wurde dann mit der Begründung abgesagt, dass Frau Klein für Wohnungen des „Private-Vermieter-Netzwerks“ gesperrt sei. Auf Nachfrage teilte ihr Frau R. mit, dass das Netzwerk Namen von Interessenten austauscht, die öfter nicht zu Besichtigungen erscheinen oder falsche Identitäten nutzen. Da beides nicht auf sie zutraf, hakte Katja Klein weiter nach und erhielt schließlich die E-Mail-Adresse einer Beate F., die für das Netzwerk zuständig sei. Von ihr erhielt die verblüffte Wohnungssuchende die Auskunft, dass sie bei einem anderen Wohnungsangebot keinen Nachweis vorgelegt habe, dass bei ihr keine Schwangerschaft vorliegt. Unterschrieben war die E-Mail mit „Privates Vermieter Netzwerk Berlin e.V.“ Doch ein Verein dieses Namens ist nicht im Vereinsregister eingetragen.
Bei Immowelt kann man sich keinen Reim auf die Geschichte machen. Das Netzwerk sei nicht bekannt. Da keine Geldforderungen erhoben wurden, sei es unklar, ob es sich um eine Betrugsmasche handelt. Warum sperrt man die unseriöse Anbieterin nicht? Das könne man nur bei Verstößen gegen die Geschäftsordnung machen, so ein Sprecher von Immowelt. Verstöße gegen den Datenschutz gehören offenbar nicht dazu. Betroffene sollten die Polizei einschalten, empfiehlt der Sprecher.
Birgit Leiß
* Name von der Redaktion geändert
02.09.2023