Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Howoge betreibt seit 2018 ihr „Pilotprojekt Dachaufstockung“. Damit hofft sie, um die 1000 neue Wohnungen in Berlin schaffen zu können. Ihre Mieterinnen und Mieter sind nicht begeistert. Die Bauabläufe geben Anlass zu Kritik.
Hohenschönhausen, Seefelder Straße 34-46 – eines der Aufstockerprojekte. Die Mieter:innen berichten von monatelang abgeklebten Fenstern, von einem Gerüst, das fast zwei Jahre stand, von Wasserschäden, die Küche und Bad unbenutzbar machen, von Kälteeinbrüchen aufgrund untauglicher Wärmetauscher und schließlich auch noch von einem Brand der nicht sicher gelagerten Glaswolle in der Silvesternacht 2022.
Wolfgang Mey, Sprecher der Mieterinitiative Seefelder Straße, ist empört: „Was mutet man uns da alles zu für zwei neue Etagen? Die Mieterinitiative vermisst beim Bauablauf Transparenz und äußert Zweifel an der Befähigung der Subunternehmer. Man vermutet, dass hier im Namen dringend erforderlichen neuen Wohnraums ein „politisches Projekt“ durchgepeitscht werden soll. Auch über die Baukosten wisse man nichts. Sabine Pentrop, Leiterin des Büros der Howoge-Geschäftsführung und Pressesprecherin: „Die Baukosten liegen ungefähr auf dem Niveau eines Neubaus, wobei eine strikte Trennung zwischen den Anteilen für die neu entstandenen Wohnungen und die Bestandswohnungen nur schwer möglich ist.“
Versprochen wurde den Mietern die Erneuerung der Außenanlagen, doch auf dem neuen Bolzplatz für die Kinder findet sich eine Kleinkies-Auflage, die bei einem Hinfallen die Knie aufschürft wie Sandpapier. Die Howoge dazu: „Er entspricht der üblichen Gestaltung für Bolzplätze.“
In Planung sind zurzeit vier weitere Projekte zur Dachaufstockung – zwei in Lichtenberg und zwei in Pankow.
Silke Kettelhake
02.09.2023