„Fassadendämmerung: Berliner Jugendstil“ heißt ein neues Buch von Heike Maria Johenning, Übersetzerin und Autorin zahlreicher Reise- und Architekturbücher. Nachdem die Coronapandemie ihre Reisen in postsowjetische Länder wie Georgien oder Aserbaidschan unmöglich gemacht hat, nahm sie Jugendstilgebäude in Westeuropa ins Visier, landete schließlich in Berlin – und stellte verwundert fest, dass es kaum Literatur zum Thema gab, obwohl die Stadt eine „Schatztruhe“ an Jugendstilelementen ist.
Johenning tauchte tief ein in die faszinierende Epoche rund um den Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert, die Spuren an zahlreichen Berliner Häusern hinterlassen hat. Ihr Fokus dabei: Schmuckfassaden. Entstanden ist ein rund 270 Seiten starkes Werk, das zum Schmökern, Staunen, Träumen, Entdecken und Wiedererkennen einlädt. Unterteilt nach Himmelsrichtungen nimmt die Autorin Berliner (Wohn-)Häuser unter die Lupe, die Krieg und „Entstuckung“ trotzten. Da starren Fratzen und Faune von Hauswänden, gleiten Schwäne durch Seerosen über bunte Fliesen, locken wellenumspülte Nixen über Hauseingängen. Zwei Jugendstil-Spaziergänge – durch Charlottenburg und Steglitz – runden das sehenswerte Buch ab.
kb
28.08.2024