Die Schere zwischen den Gaspreisen für Haushalte und den Preisen, die die Versorger für ihre Gasimporte bezahlen, geht immer weiter auseinander. Die Preisgestaltung der Gasversorger sei rechtswidrig, meint der Bund der Energieverbraucher.
Allein im ersten Halbjahr 2007 hätten die Haushaltsgaspreise um etwa sieben Prozent höher gelegen, als es die Entwicklung der Gasimportpreise habe erwarten lassen, meint Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher. Auf das Jahr gerechnet würden Haushaltskunden voraussichtlich mit zusätzlichen ungerechtfertigten Kosten in Höhe von 2,3 Milliarden Euro belastet werden, befürchtet er. Grundlage für diese Berechnungen sind die amtlichen Statistiken für den Gasimport und die Zahlen über die Gaspreisentwicklung für Haushalte, die das Statistische Bundesamt veröffentlicht hat.
Holger Krawinkel, Energieexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), bestätigt diese Analyse. „Obwohl die Einkaufspreise deutlich gesunken sind, hat sich das nicht merklich auf die Preise für die Verbraucher niedergeschlagen.“ Das Problem sei, dass es auf dem Gasmarkt keinen wirklichen Wettbewerb gebe. Das werde aufgrund der monopolartigen Marktstruktur auch erstmal so bleiben, befürchtet er, auch wenn der Gasmarkt ab Oktober weiter geöffnet wird.
Für besonders skandalös hält der Bund der Energieverbraucher, dass die Kürzungen der Netzentgelte, zu denen die Gasversorger von der Bundesnetzagentur verpflichtet worden waren, bei den Haushaltsgaspreisen nicht ankommen. „Wir brauchen dringend einen neutralen Netzbetrieb“, fordert deshalb Krawinkel. Die EU-Kommission arbeitet bereits an einer Entflechtung von Netzbetrieb und Versorgungsleistung.
Verbraucher sollten prüfen, ob sie gegen die Preiserhöhung Einspruch einlegen. Die Preisgestaltung der Gasversorger verstoße gegen die gesetzlich vorgeschriebene billige Preisgestaltung (§ 315 BGB), meint Peters.
Kristina Simons
Die Schere zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis bei Gas
MieterMagazin 10/07
bundesweiter Gaspreisvergleich unter
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03.12.2023