Der Senat weist ein weiteres Stadtumbaugebiet aus: Das Märkische Viertel, für das ein umfängliches Sanierungsvorhaben groß angekündigt wurde, wird künftig auch Gelder aus dem Programm Stadtumbau West bekommen.
Im Sommer wurde die Sanierung von 13.000 Wohnungen im Märkischen Viertel verkündet. Die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau, der 15.200 der 16.400 Wohnungen gehören, will in den nächsten acht Jahren für insgesamt 400 Millionen Euro neue Heizungen einbauen, die Fassaden dämmen, Fenster austauschen sowie Küchen und Bäder erneuern. Dem landeseigenen Wohnungsunternehmen wird dabei vom Senat kräftig unter die Arme gegriffen: Mit der Aufnahme ins Bund-Länder-Förderprogramm Stadtumbau West fließt auch Geld vom Bund ins „MV“ – zwei Drittel des Programms trägt das Land Berlin, ein Drittel steuert der Bund bei.
Mit dem Programm sei eine „ganzheitliche Aufwertung des Märkischen Viertels“ möglich, so Hella Dunger-Löper, Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die Verbesserungen des öffentlichen Raums und der sozialen Infrastruktur sollen mit der baulich-energetischen Sanierung der Wohnungen verbunden werden. Eine intensive Beteiligung der im Märkischen Viertel lebenden und arbeitenden Menschen sei dabei „elementar“, so Dunger-Löper.
Die bisherigen Gedanken zur Weiterentwicklung der Großsiedlung wurden vor Kurzem öffentlich vorgestellt und diskutiert. Das städtebauliche Entwicklungskonzept wird im Oktober fertig gestellt, die Ausweisung des Märkischen Viertels als sechstes Berliner Stadtumbau-West-Gebiet erfolgt vermutlich im November.
Das Märkische Viertel wurde von 1963 bis 1975 als erste West-Berliner Großsiedlung gebaut. 36.200 Menschen leben im künftigen, voraussichtlich 3,2 Quadratkilometer großen Stadtumbaugebiet.
Die Siedlung gilt als sozial stabil, das letzte Monitoring Soziale Stadterneuerung verzeichnet aber eine Zunahme von Arbeitslosen und Sozialhilfebeziehern.
Jens Sethmann
MieterMagazin 10/08
Nach Aufnahme ins „Stadtumbau-West“-Programm werden auch kräftig Bundesmittel ins Märkische Viertel fließen
Foto: Christian Muhrbeck
09.07.2013