Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer hat dem Senat kürzlich ihren Bericht „Wohnen in Zeiten des längeren Lebens – Bestandsaufnahme und Perspektiven“ vorgelegt. Unklar ist allerdings, wie manche Punkte der Agenda in der Praxis verwirklicht werden sollen. Denn Geld ist dafür nicht vorhanden.
2030 wird sich die Zahl der Berliner, die mindestens 65 Jahre alt sind, von 18 auf etwa 24 Prozent erhöht haben. Aber nicht nur die demografische Verteilung wandelt sich, sondern auch die Ansprüche der älteren Generation. Bei der Vorstellung ihres Berichts betonte Senatorin Junge-Reyer, dass sich die Wohnwünsche der älteren Generation nicht grundlegend von denen der jüngeren unterscheiden. Die Stärkung funktionierender Nachbarschaften und Quartiere, in denen unterschiedliche Altersklassen zusammenleben, haben nach ihrer Meinung eine besondere Bedeutung. Man lege daher Wert auf die Erhaltung und Weiterentwicklung eines vielfältigen, hochwertigen und ausreichenden Angebots sowohl an Mietwohnungen als auch an Wohneigentum, das im Preis der Nachfrage entspricht. Die Umsetzung von Barrierearmut und -freiheit sind weitere Ziele.
Auf die Frage, wie die Pläne umgesetzt werden sollen, erklärte Dr. Jochen Hucke von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gegenüber dem MieterMagazin: „Der demografische Wandel und die damit verbundenen Anforderungen an die Wohnungsmarktpolitik ist eine langfristige Aufgabe, die nicht von heute auf morgen zu lösen ist. Das ist auch nicht notwendig. Die Menschen werden zwar immer älter, sind aber gleichzeitig viel aktiver und gesünder, als es ihre Altersgenossen noch vor einigen Jahren waren.“
Aufgrund der finanziellen Lage Berlins besteht allerdings keine Chance auf ein eigenes Förderprogramm des Senats, bedauerte Hucke und verwies auf das von der Bundesregierung und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zum 1. April 2009 aufgelegte Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen“ (lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag auf Seite 13: „Ohne Hürden ins hohe Alter“).
Bettina Karl
MieterMagazin 10/09
07.04.2013