Eine erstmals aufgelegte Studie des Maklerverbands IVD für Ein- und Zweifamilienhäuser verzeichnet einen rasanten Mietenanstieg in diesem Marktsegment.
Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern erfreuen sich bei den Berlinern einer zunehmenden Beliebtheit. Vorwiegend sind es junge Familien mit überdurchschnittlichen Einkommen, die eine derartige Immobilie wegen der erforderlichen Flexibilität am Arbeitsmarkt lieber mieten als kaufen. Dieser Nachfrageschub hat nach der jetzt vorgestellten Marktanalyse des IVD Berlin-Brandenburg in den vergangenen fünf Jahren zu einem durchschnittlichen Mietenanstieg von 8,3 Prozent in diesem Segment geführt. Die derzeitige Durchschnittsmiete beträgt 7,86 Euro. „Wir erwarten weiter steigende Preise“, sagt der Vorstandsvorsitzende des IVD Berlin-Brandenburg, Dirk Wohltorf. Er rechnet mit einem Anstieg von 3 Prozent jährlich.
Besonders beliebt ist die Anmietung von Ein- und Zweifamilienhäusern in den Südwest-Bezirken Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmerdorf.
Besonders hohe Mieten bis zu 16 Euro pro Quadratmeter werden in den Toplagen von Dahlem und Grunewald bezahlt, aber auch in Frohnau schlagen derartige Objekte mit bis zu 14 Euro zu Buche. Als durchschnittliche Anmietdauer ermittelte der IVD einen Zeitraum von vier bis sechs Jahren, was auf eine überdurchschnittlich mobile Bewohnerschaft schließen lässt – und jenen Hauseigentümern entgegenkommt, die den neuen Trend erkannt haben und lieber vermieten als ihre Immobilie auf einem derzeit schwächelnden Markt zu verkaufen – die relativ kurze Verweildauer der Mieter ermöglicht ihnen, ihre Mietforderungen bei Neuvertragsabschlüssen dem derzeitig rasanten Preisanstieg anzupassen.
Erst kürzlich stellte das Forschungsinstitut Empirica eine Studie vor, nach der die Berliner Neuvertragsmieten insgesamt um durchschnittlich 14 Prozent allein im Jahr 2009 angezogen haben. Wie auch die jetzt vom IVD vorgelegten Zahlen belegt dies einen Preisgalopp in der Hauptstadt, der alle senatsoffiziellen Beschwörungen eines entspannten Wohnungsmarkts Lügen straft.
Udo Hildenstab
MieterMagazin 10/10
Große Nachfrage und kurze Verweildauern treiben bei Ein- und Zweifamilienhäusern die Mietpreise
Foto: Christian Muhrbeck
29.12.2017