Der Wohnungsleerstand hat sich in der Hauptstadt seit 2001 fast halbiert, vermeldete unlängst der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). Ob es sich um einen allgemeinen Trend handelt, kann man beim Senat nicht sagen. Eine genaue Untersuchung, wie vom Berliner Mieterverein schon seit langem gefordert, liegt immer noch nicht vor.
Insgesamt sei der Leerstand von 2001 bis 2009 von 6 auf 3,5 Prozent gesunken, heißt es beim BBU, dessen Mitgliedsunternehmen rund 40 Prozent aller Berliner Mietwohnungen bewirtschaften. Das bedeutet einen Rückgang um 41,7 Prozent. Zwischen den Bezirken gibt es allerdings ein eindeutiges Ost-West-Gefälle. So ist der Leerstand am stärksten in den Altbezirken Mitte, Prenzlauer Berg, Lichtenberg und Köpenick zurückgegangen. Waren 2001 noch 7,9 Prozent der Wohnungen in Mitte nicht vermietet, sind es nach den neuesten Zahlen nur noch 1,9 Prozent. In Lichtenberg beträgt der Leerstand nur noch 2,5 Prozent, selbst in Marzahn füllen sich die Wohnblocks. In Tiergarten, Steglitz und Zehlendorf hat der Leerstand dagegen auf relativ niedrigem Niveau zugenommen.
Die Zahlen beruhen auf einer Befragung der BBU-Mitgliedsunternehmen. Der Verband führt die Entwicklung auf die hohe Investitionstätigkeit sowie die ungebrochene Attraktivität Berlins zurück, so Vorstandsmitglied Maren Kern: „Die überdurchschnittliche Zunahme in Zehlendorf ist auf derzeit stattfindende Modernisierungsarbeiten zurückzuführen.“
Für den Berliner Mieterverein (BMV)sind die Zahlen keine Überraschung, im Gegenteil: „Sie bestätigen den Trend, der durch verschiedene Untersuchungen belegt ist“, so BMV-Geschäftsführer Reiner Wild. Mit einer Leerstandquote zwischen 3 und 4 Prozent sei man mittlerweile bei den Reserven angelangt, die für einen funktionierenden Wohnungsmarkt als Minimum gelten. „Höchste Zeit, wieder Instrumente wie eine Zweckentfremdungsverbotsverordnung auf Landesebene einzusetzen“, so Reiner Wild vom Mieterverein. Doch bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geht man nach wie vor von über 100000 leer stehenden Wohnungen aus. Diese Zahl sei konstant geblieben. Eine exakte Statistik oder gar eine Unterscheidung nach Bezirken hat man dort allerdings noch nicht.
Birgit Leiß
MieterMagazin 10/10
Tiergarten ist einer der drei Bezirke, die noch eine minimale Zunahme der Leerstände vermelden
Foto: Christian Muhrbeck
31.05.2013