Nach einer Phase mit rückläufiger Tendenz hat die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in Berlin wieder zugenommen. Der Berliner Mieterverein fordert, den Kündigungsschutz für betroffene Mieter auszubauen.
Nach Jahren rückläufiger Umwandlungszahlen dreht der Trend in Berlin wieder in die andere Richtung: Mit 6916 Wohnungen nahm die Zahl der Umwandlungen gegenüber dem Vorjahr um circa 50 Prozent zu und übertraf geringfügig den letzten Spitzenwert aus dem Jahr 2004. Das verwundert insofern nicht, als nach dem Grundstücksmarktbericht des Senats die Immobilienpreise in guten Lagen wieder deutlich anziehen – das Umwandlungsgeschäft rentiert sich wieder. Vorreiter ist der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
Für die Mieter betroffener Wohnungen beginnt mit der Umwandlung eine Zitterpartie. Nach einer dreijährigen Sperrfrist kann der neue Besitzer Eigenbedarf anmelden. Für bestimmte Bezirke, in denen der Senat die angemessene Wohnraumversorgung der Bevölkerung gefährdet sieht, gilt eine siebenjährige Kündigungssperrfrist: In den Genuss dieser Regelung kommen Umwandlungsmieter in Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg und Pankow – allerdings nur noch bis zum August des kommenden Jahres.
Angesichts steigender Umwandlungszahlen und der zunehmenden Anspannung auf den Mietwohnungsmärkten fordert der Berliner Mieterverein (BMV), die erweiterte Kündigungssperrfrist fortzuschreiben und auf weitere Bezirke auszudehnen. BMV-Geschäftsführer Reiner Wild: „ Auch die Bezirke Mitte und Steglitz-Zehlendorf stehen mittlerweile unter erheblichem Umwandlungsdruck“.
Udo Hildenstab
MieterMagazin 10/10
04.04.2013