Auf dem Weddinger Leopoldplatz ist Ende August der Grundstein für einen neuen Sozialen Wohnungsbau gelegt worden – als symbolische Aktion. Der Arbeitskreis Wohnungsnot wollte damit auf die soziale Schieflage des Berliner Wohnungsmarktes aufmerksam machen.
Von Wohnungsnot betroffene Menschen und Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe mauerten bei der Veranstaltung gemeinsam einen Rohbau und präsentierten – satirisch gemeinte – Wohnideen der Zukunft, etwa den kombinierten „Dusch-/Kleiderschrank“ oder das Zehn-Quadratmeter-Appartement für vier Personen. Angesichts der steigenden Mietpreise könnten diese Szenarien der Realität bald nahe kommen, so die Initiatoren.
Der Arbeitskreis (AK) Wohnungsnot, ein Zusammenschluss von mehr als 70 Einrichtungen der Berliner Wohnungslosenhilfe, engagiert sich seit vielen Jahren für die Belange wohnungsloser und benachteiligter Menschen. Derzeit haben die Einrichtungen große Schwierigkeiten, für die von ihnen betreuten Menschen überhaupt noch Wohnraum zu finden. Entweder ist die Miete zu hoch oder die Vermieter lehnen Bezieher von Arbeitslosengeld II prinzipiell ab.
Der AK fordert daher ein neues Konzept für den Sozialen Wohnungsbau: kein subventionierter Wohnungsbau alten Stils, sondern eine gezielte Förderung für diejenigen, denen der Wohnungsmarkt sonst verschlossen bleibt.
Um Berlin als soziale Mieterstadt mit bezahlbaren Wohnungen zu erhalten, müssten außerdem die Umwandlung von Miet- in Ferienwohnungen gestoppt, der Bestand an landeseigenen Wohnungen vergrößert sowie die Mietobergrenzen für Hartz-IV-Bezieher erhöht werden, so die Forderungen des AK Wohnungsnot.
Birgit Leiß
MieterMagazin 10/11
Der Arbeitskreis Wohnungsnot „baut“ auf satirisch vermittelte Kritik an der Wohnungspolitik
Foto: Sabine Münch
27.03.2013