Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) vergleicht jährlich die Preise der Ver- und Entsorgungsdienstleistungen. Basis der Preisdatenbank bilden Angaben der Wohnungsunternehmen, bestätigt von Versorgern und Entsorgern. Ein mit Erdgas beheizter Modellhaushalt muss ab 1. Januar 2011 in Berlin rund acht Prozent mehr für Energie, Wasser und Müllentsorgung zahlen als im Vorjahr. BBU-Vorstandsmitglied Maren Kern nennt diese Entwicklung „erfreulich moderat“ – ein Berliner Haushalt muss jedoch rund 140 Euro mehr im Jahr ausgeben.
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Trink-, Ab- und Niederschlagswasser sind in Berlin mit 5,10 Euro pro Kubikmeter nach wie vor sehr teuer. In Köln kostet das Wasser rund 1,74 Euro pro Kubikmeter weniger als in Berlin. Mit 810 Prozent ist auch der Grundsteuerhebesatz in Berlin im Vergleich zu anderen Großstädten am höchsten.
Eine Megawattstunde (MWh) Fernwärme kostet in der Hauptstadt knapp 76 Euro, hier liegt die Stadt eher im unteren Bereich der Vergleichsstädte. Bei Erdgas belegt Berlin mit rund 59 Euro für die Megawattstunde eine mittlere Position. Die Kilowattstunde (kWh) Strom schlägt in Berlin mit durchschnittlich 25 Cent zu Buche, das bedeutet einen Platz im Mittelfeld. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Strompreise um zehn Prozent.
Günstig ist in Berlin mit 23,16 Euro pro Kubikmeter die Müllentsorgung. Die durchschnittlich anfallenden 3,12 Kubikmeter Müll pro Haushalt kosten im Jahr nur rund 72 Euro – in Düsseldorf sind es rund 115 Euro, fast 60 Prozent mehr als in Berlin.
„Ver- und Entsorgungsdienstleistungen sind oft eine wichtige Einnahmequelle für die öffentlichen Haushalte. Über Konzessionsabgaben, Grundwasserentnahmeentgelte, Grundsteuern oder Beteiligung an Dienstleistern nimmt die Öffentliche Hand indirekt oder direkt Einfluss darauf, was die Bürger zahlen müssen“, verdeutlicht Maren Kern. So tragen die hohen Wasserpreise entscheidend zur Sanierung des Haushalts der Stadt bei. Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, kommentiert: „Die Preisdatenbank des BBU beweist einmal mehr, dass Berlin mit seinen Wasserkosten einen bundesdeutschen Spitzenplatz einnimmt.“ Allerdings fällt der Preisanstieg bei den kalten Betriebskosten gegenüber der Nettokaltmietenentwicklung im gesamten Wohnungsbestand deutlich moderater aus. Wild: „Mit Hinweis auf die kommunalen Gebühren soll oft von den Nettokaltmietensteigerungen abgelenkt werden.“
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 10/11
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Foto: Christian Muhrbeck
27.12.2018