Vier Monate harren die Anhänger von Kotti und Co in ihrem Protestlager („Gecekondu“) am Kottbusser Tor schon aus, um die Verdrängung sozial Schwacher aus der Innenstadt zu verhindern. Nun haben sich auch Wissenschaftler mehrerer Berliner Universitäten und anderer Institutionen diesem Anliegen angeschlossen.
Knapp 20 Migrationsforscher, darunter etwa Professoren der Humboldt-Universität und der Alice-Salomon-Hochschule, haben einen Brief unterzeichnet, in dem sie ihre Unterstützung für die Forderungen der Bürgerinitiative kundtun. Sie übergaben ihn Mitte September dem Staatssekretär der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung, Ephraim Gothe (SPD). „Die Proteste von Kotti und Co handeln von einem Berlin als demokratische Stadt. Einer Stadt, die sich alle leisten können, einer Stadt, die kein Ghetto für Reiche wird“, schreiben sie darin.
Birgit zur Nieden, die den Brief mitverfasst hat, schätzt an den Protestlern, dass sie sich nicht auf ihren Kiez beschränken. „Sie bringen das Problem für alle auf den Punkt“, sagt die Sozialwissenschaftlerin von der Humboldt-Universität.
Ob tatsächlich Bewegung in die Mietenproblematik kommt, wird sich am 13. November herausstellen. Auf die Initiative von Kotti & Co hin wird die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Konferenz zum Sozialen Wohnungsbau veranstalten. Es sollen neben verschiedenen Mieterinitiativen auch die Wissenschaftler sprechen.
Kotti und Co will durch die Konferenz erreichen, dass auch langfristig Einkommensschwache im Zentrum Berlins leben können. Gehandelt werden müsste dafür aber schnell: „Wir fordern eine schnelle Obergrenze von Mieten“, sagt Matthias Klaudien von Kotti und Co. „Es bringt uns nichts, wenn das erst passiert, wenn wir hier schon wegziehen mussten, weil die Mieten zu hoch geworden sind.“
Wiebke Schönherr
MieterMagazin 10/12
Seit vier Monaten engagieren sich die Kotti & Co-Aktivisten für bezahlbare Sozialmieten
Foto: Christian Muhrbeck
20.03.2013