Die Betriebskosten machen inzwischen bereits ein Drittel der Warmmiete aus. Die Preise für die Versorgung mit Energie und Wasser, die Gebühren für die Müllentsorgung und die Grundsteuern sind auch eine wichtige Einnahmequelle des Berliner Haushalts. Ob diese Preise in Berlin höher oder niedriger sind als in anderen Bundesländern, dokumentiert alljährlich die Preisdatenbank des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU).
Die gute Nachricht zuerst: Der Grundsteuerhebesatz und die Gebühren für die Müllentsorgung sind 2011 in Berlin konstant geblieben. Zum Vergleich: In Berlin kostet die Entsorgung von einem Kubikmeter Müll 23,16 Euro, in Frankfurt am Main 62,74 Euro. Auch die Tarife für Trink-, Ab- beziehungsweise Schmutz- und Niederschlagswasser wurden in Berlin – im dritten Jahr in Folge – nicht erhöht. Trotzdem nimmt die Stadt hier nach wie vor einen Spitzenplatz in Deutschland ein.
Der Preis für Fernwärme ist 2011 in der Hauptstadt jedoch um 7,1 Prozent auf 81,43 Euro je Megawattstunde gestiegen. Mieter in München müssen eine Steigerung von 23,5 Prozent verkraften. Für ölbetriebene Heizanlagen wurde in Berlin von August 2011 bis August 2012 ein Anstieg von 18 Prozent ermittelt.
Die Preissteigerungen bei der Energie summieren sich für 2012 bei einem fiktiven Berliner Mieterhaushalt im 30-Parteien-Musterhaus der BBU mit dem Heizenergieträger Erdgas auf jährlich rund 102 Euro. BBU-Vorstand Maren Kern: „Wir haben die große Befürchtung, dass die Energiewende beim Verbraucher vor allem als Preisschock ankommt.“ Sie fordert eine „verlässliche und mieterorientierte öffentliche Förderung energetische Modernisierung und das Aufheben von Energiepreissubventionen zu Lasten der Kleinverbraucher.“
Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, sagt: „Neben dem kräftigen Grundmietenanstieg werden die Wärmekosten zu einer immer größeren Belastung für die Mieter, wie sich aus der BBU-Preisdatenbank ergibt.“ Er verweist darauf, dass noch immer zehntausende Wohnungen in Berlin mit alten und ineffizienten Anlagen beheizt werden, die nach der Energieeinsparverordnung längst hätten ausgetauscht werden müssen. Der Berliner Senat müsse die Gebäudeeigentümer zum Heizungsaustausch zwingen.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 10/12
Der Anstieg der Berliner Fernwärmepreise um 7 Prozent ist verglichen mit anderen Städten und Heizungsarten noch moderat
Foto: epr
09.05.2017