In Lichtenberg werden die Wohnungen knapp. Monatlich ziehen rund 1000 Menschen in den Bezirk, 700 verlassen ihn. Bleibt ein Überhang von 300 Zuzüglern, die mit dafür sorgen, dass der Leerstand zurzeit nur noch 1,6 Prozent beträgt. Ein „Bündnis für Wohnen“ soll „schnelles Bauen und bezahlbare Mieten miteinander vereinen“, so Bezirksbürgermeister Andreas Geisel.
Der Bezirk Lichtenberg präsentiert sich gern als grüner und familienfreundlicher Wohnort mit guter Infrastruktur. Aber natürlich ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Ein großer Block im Plattenbau-Karree Frankfurter Allee/Ruschestraße/Dottistraße soll nach der Pleite des Immobilienunternehmens „Palu Suisse“ beziehungsweise „Reloni“ demnächst zwangsversteigert werden. Noch wohnen hier etwa 30 Mietparteien. Nach massiven Protesten hat die Wohnungsbaugesellschaft GSW endlich mit der Sanierung jahrelang vernachlässigter Wohnungen begonnen (MieterMagazin 5/2012, Seite 9, Jens Sethmann: „Modernisierung in Lichtenberg: Bezirksamt will Mieterstruktur erhalten“). Der Mietpreis liegt in Lichtenberg zwar noch unter dem Berliner Durchschnitt, aber bei Neuvermietungen weist der Bezirk mit 14,3 Prozent den stärksten Preisanstieg in der Stadt auf.
Mit einem „Bündnis für Wohnen“ wollen das Wohnungsbauunternehmen Howoge, Genossenschaften, private Investoren und das Bezirksamt dafür sorgen, dass 2012 und 2013 im Bezirk 2550 Wohnungen entstehen.
Für die nächsten Jahre hält der Bezirk Flächen für etwa 8000 weitere Wohnungen vor. Von den geplanten Wohnungen sind allerdings nur 30 bis 35 Prozent in einem Bereich, den sich Familien und weniger gut Verdienende leisten können. Fünf bis acht Prozent der neuen Wohnungen sind für Sozialhilfeempfänger gedacht. Aber gerade in diesem Segment steigt die Nachfrage.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 10/12
Vor der Zwangsversteigerung: Gebäuderiegel in der Frankfurter Allee
Foto: Christian Muhrbeck
20.03.2013