Es wird konkret: Nach jahrelangen Diskussionen um die künftige Nutzung des Tempelhofer Feldes hat Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) im September den Weg freigegeben, die ersten Baupläne für 1500 bis 1700 Wohnungen zu erstellen. Zeitgleich startete das Volksbegehren „100 % Tempelhofer Feld“ mit dem Ziel, das Tempelhofer Feld als reine Freizeitfläche zu erhalten.
„Wir brauchen vor allen Dingen neue, bezahlbare Wohnungen“, begründete Müller das umstrittene Vorhaben und fragte rhetorisch weiter: „Wo, wenn nicht hier?“ Es sei im gesamtstädtischen Interesse wichtig, das Tempelhofer Feld weiterzuentwickeln und man wolle diese Aufgabe behutsam angehen.
Die jetzt geplanten Wohnblöcke sollen laut Müller auf der ersten von drei Bauflächen entstehen, am Tempelhofer Damm. Die Bagger könnten dort im Jahr 2016 anrollen. Anschließend wolle man auch die Fläche zur Oderstraße hin sowie an der Autobahn gelegene Flächen bebauen.
Als Baupartner hat das Land Berlin die beiden kommunalen Wohnungsbaugesellschaften Degewo und Stadt und Land sowie die Baugenossenschaft Ideal gewonnen. Die drei Unternehmen gehen davon aus, dass rund die Hälfte der Wohnungen bei einer Nettokaltmiete von 6 bis 8 Euro liegen werden. Die Miete der restlichen Wohnungen wird voraussichtlich bei über 10 Euro liegen. „Aber alles liegt diesseits der Preisgrenze für Luxuswohnungen“, sagte Müller – vor allem in Richtung derer, die befürchten, dass sich am Tempelhofer Feld nur reiche Berliner einquartieren könnten.
Die Initiatoren des Volksbegehrens „100 % Tempelhofer Feld“ lehnen Müllers Baupläne gänzlich ab. Man wolle das Tempelhofer Feld als „Katalysator für ein soziales Miteinander“ erhalten. Flächen für den Wohnungsbau, so ein Sprecher der Initiative, gebe es in ausreichendem Maße auch an anderer Stelle.
Wiebke Schönherr
MieterMagazin 10/13
Die Rangelei um das Tempelhofer Flughafen-Gelände ist noch nicht vorbei
Foto: Sabine Münch
07.11.2013