Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 7+8/2014, Seite 30, Rosemarie Mieder: „Erfolgsindikator“ (Spezial: Tenants unite!)
Trifft für Berlin nicht zu
Die Statistiken, die Sie aus dem internationalen Vergleich heranziehen, gelten auf regionaler Ebene innerhalb Deutschlands überhaupt nicht. Entsprechend der Argumentation, dass ein hoher Mietwohnungsanteil ein Indikator für hohes Pro-Kopf-Einkommen sei, müsste Berlin eine der wohlhabendsten Städte Deutschlands sein. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn man die Argumentation, dass hauptsächlich die Reichen zur Miete wohnen, zu Ende denkt, dann bräuchte man die Initiativen für bezahlbaren Wohnraum und für einen strengeren Mieterschutz gar nicht – steigende Mieten träfen ja hauptsächlich die, die es sich leisten können.
S. Gerhold per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 6/2014, Seite 14, Birgit Leiß: „Flaggenfieber – Signal, Ritual und Konfrontation“
Zucker für den Affen
Eine bestimmte Art von Unfairness gegenüber der verflossenen DDR muss man Ihnen zwar zugestehen, und es ist ja üblich, die gesamten Lebensjahre der DDR am Grundgesetz zu messen. In anderen europäischen und außereuropäischen Ländern hängen aus gleichem Anlass mehr Fahnen. Wie man unschwer erkennen kann, wird auf dem DDR-Bild das Ringmessehaus während der Leipziger Messe gezeigt, die roten Fahnen sind, vermute ich, UdSSR-Fahnen.
Mit den „sogenannten Hausgemeinschaftsleitern“ haben sie tief in die Gauck-Kiste gegriffen. Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen: In der DDR wurde in vielen Organisationen gewählt – von der SED bis zum Konsumverein, so eben auch die Hausgemeinschaftsleitungen, die maximal einen Vorsitzenden hatten.
Wollte da jemand dem Affen Zucker geben? Sie leben davon, dass es in historisch kurzer Zeit niemanden mehr geben wird, der solchen oder ähnlichen Behauptungen widersprechen kann.
B. Mindach per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 9/2014, Seite 14, Rosemarie Mieder: „Jung, dynamisch, knapp bei Kasse, sucht …, Junge Leute auf dem Berliner Wohnungsmarkt“
Von uns aus: Ruhig weiter so
Ich frage mich, ob die vielen in die Berliner Innenstadt Drängenden sich darüber im klaren sind, dass sie selbst die Mietsteigerungen verursachen. So funktioniert nun mal die Marktwirtschaft. Es ist nicht nachvollziehbar, dass ausgerechnet die jungen Leute, die knapp bei Kasse sind, die teuren Viertel anstreben. Schließlich kann man sich mit einem kleinen Budget doch das Nachtleben in den sogenannten Szenebezirken auf Dauer sowieso nicht leisten. Und ob die Kinder junger Familien im Zentrum einer Großstadt besser aufwachsen als im Grünen, wage ich auch zu bezweifeln. Wir sind vor über zehn Jahren in das schöne Umland gezogen und haben es keine Sekunde bereut. Besuche zu kulturellen Veranstaltungen in Berlin sind jederzeit möglich. Allerdings sind wir jedes Mal froh, wieder aus der Stadt herauszukommen.
Es muss doch auch unter den Jüngeren naturverbundene Menschen geben, die sich in Brandenburg wohler als in der überlaufenen, lauten und grauen Großstadt fühlen. Allerdings bin ich mir sicher, dass sich in naher Zukunft der Run auf das Umland verstärken wird. Denn Berlin wird nicht nur immer teurer, sondern die Stadt wird weiter zugebaut, das Grün knapper und der Alltag noch stressiger. Insofern kann der Boom Richtung Innenstadt von uns aus weiter anhalten. Dann haben wir hier draußen wenigstens noch eine Weile unsere Ruhe.
A. Rosenberg per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 4/2014, Seite 4, Leserbrief S. Mania: „Alles Vorurteile?“
Es gibt größere Probleme
Nach meiner Meinung handelt es sich hier um Taubenhasser, die keine „gute Feder“ an den Tauben lassen. Es ist schon interessant, was Herr oder Frau Mania im Internet herausgefunden hat, aber haben Sie sich einmal gefragt, woher der Taubenkot so verunreinigt ist? Weil nun mal keine Körner bei uns wachsen, bleibt den Tauben nichts anderes übrig, als das zu fressen, was die Straße so bietet. Der Staub, den diese Tiere aufwirbeln, ist auch nicht gefährlicher als die Luft, die Sie tagtäglich atmen.
Ich habe seit der Kindheit mit Tauben zu tun und bin auch oft mit Taubenkot in Berührung gekommen, aber wozu gibt es Wasser und Seife? Haben Sie sich auch schon mal Gedanken darüber gemacht, was der Mensch alles verunreinigt und kaputtmacht? Ich bin trotz Berührung mit Tauben und deren Kot ein gesunder Mensch geblieben. Ich weiß, es ist alles Ansichtssache, aber es gibt viel größere Probleme in unserer Stadt.
G. Marold per E-Mail
MieterMagazin 10/14
07.11.2014