Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf wächst schneller als bisher angenommen. Bis zum Jahr 2030 werden weitere rund 16.600 Menschen in den Bezirk ziehen und die Einwohnerzahl auf über 272.000 steigen lassen.
Vor vier Jahren plante der Bezirk noch 3600 neue Wohnungen, jetzt sollen es 8300 werden. Zugleich steigt der Bedarf an Kitas, Spielplätzen, Schulen, Grünflächen, Sport- und Freizeiteinrichtungen. Als erster Berliner Bezirk hat Marzahn-Hellersdorf seine Zukunftsziele in einem Infrastrukturkonzept dokumentiert. Auf 120 Seiten wird beschrieben, in welchen Ortsteilen bis 2030 wie viele Wohnungen, Kitas und so weiter entstehen können.
Das größte Potenzial für den Wohnungsbau haben die Ortsteile Kaulsdorf und Mahlsdorf, wo 3965 Wohnungen gebaut werden sollen. In Hellersdorf kommen 2004 Wohnungen hinzu, in Biesdorf 1422 – das Wohnungsunternehmen Stadt und Land baut hier 370 Wohnungen – und in Marzahn 915. „Platz ist vorhanden“, sagt Christian Gräff, Stadtrat für Wirtschaft und Stadtentwicklung. Neue Wohnbauten sollen vor allem durch Verdichtung bestehender Wohngebiete entstehen. Weitere Flächen sichert der Bezirk mit Bebauungsplänen. Aber selbst wenn der Platz vorhanden ist: Die Finanzierung der umfangreichen Infrastrukturmaßnahmen – unter anderem fehlen neunzehn Kitas, sieben Grundschulen und drei Oberschulen – ist noch nicht gesichert. „Das Land Berlin muss für die erforderlichen Neubauten aufkommen“, fordert Christian Gräff.
Rainer Bratfisch
30.09.2015