Der Wohnungsbau benötigt überall im Land Impulse. jetzt überraschte Bundesbauministerin Barbara Hendricks mit einem Konzept zum Bau von Kleinstwohnungen.
Wohnungen für jüngere Einpersonenhaushalte sind zurzeit sehr gefragt. Studenten, Auszubildende, Berufsanfänger, Pendler und befristet tätige Experten suchen verstärkt gut gelegene Wohnungen mit einer akzeptablen Gesamtmiete und sind durchaus bereit, Abstriche bezüglich der Wohnfläche zu machen. Investoren haben diesen Markt erkannt und bauen auch in Berlin solche Kleinstwohnungen. Beispiele sind das Studentendorf in Adlershof, wo ein schlicht möbliertes, 15 Quadratmeter großes Zimmer mit Bad 390 Euro im Monat und etwas größere Einzimmerapartments 420 Euro kosten, und das Studentenwohnheim „The Fizz“ in der Köpenicker Straße in Mitte, wo ein 20,5 bis 23 Quadratmeter großes „Single Studio“ zum Beispiel mit 655 Euro im Monat zu Buche schlägt.
Noch im Herbst dieses Jahres will das Bundesbauministerium ein spezielles, 120 Millionen Euro schweres Förderprogramm für Kleinstwohnungen auflegen, die definiert werden als Individualraum mit mindestens 14 Quadratmetern, Küchenzeile und kleinem Bad – Gesamtfläche mindestens 22 Quadratmeter. Sie sollen so gebaut werden, dass sie im Bedarfsfall problemlos in barrierefreie Wohnungen für Senioren umgewandelt werden können. Auch Flüchtlinge könnten hier wohnen. Die Warmmiete soll 260 Euro betragen – mit gegebenenfalls „sachgerechten Abweichungen“ aufgrund hoher Grundstückskosten. Ein Zuschuss in Höhe von 30 Prozent der Baukosten soll Kommunen und andere Investoren motivieren, diese Mikrowohnungen zu bauen.
Rainer Bratfisch
27.01.2017