Was bewirkt eine Veränderung des Verkehrsverhaltens? Wenn das Rad nicht erst aus dem Keller gewuchtet werden muss, die Haltestelle eines öffentlichen Verkehrsmittels näher liegt als der Parkplatz und Bänke auf dem Weg zum Supermarkt ein Ausruhen und den Schwatz mit Nachbarn ermöglichen?
Was kann dazu veranlassen, das Auto stehen zu lassen und stattdessen auf das Rad zu steigen oder zur nächsten Haltestelle zu laufen? „Wenn diese Alternativen bequemer und ganz klar auch preiswerter sind“, sagt René Waßmer vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), „dann sind wir viel eher bereit, sie zu nutzen.“ Und die Voraussetzungen dafür werden in entscheidendem Maße im Kiez getroffen. „Wohnen lenkt Mobilität“ nannten die Mitarbeiter des VCD deshalb auch ihr Projekt, das seit Januar dieses Jahres noch bis Ende 2019 läuft. Partner sind das Öko-Institut und der Deutsche Mieterbund, gefördert wird die Initiative vom Bundesministerium für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Drei Jahre lang sollen in fünf Metropolregionen – beispielhaft für andere – Initiativen gefördert und angeregt, sollen Ideen diskutiert und über Möglichkeiten einer umweltfreundlichen Mobilität informiert werden. Neben der Region Berlin-Brandenburg sind es Chemnitz, Kiel, Hannover und Darmstadt, in denen das Projekt sich an Kommunen, kommunale, genossenschaftliche und private Wohnungsunternehmen wendet, an Dienstleister, den öffentlichen Nahverkehr und Car-Sharing- oder Fahrradverleih-Anbieter.
„Überlegungen zu einer umweltfreundlichen Mobilität müssen selbstverständlich schon in die Planung von Wohngebieten einbezogen werden“, sagt Projektleiter René Waßmer. Weil sich so baulich vieles realisieren lässt, was in gewachsenen Innenstädten weit schwieriger ist.
Es ist die Chance auf eine Änderung des bisherigen Mobilitätsverhaltens.
Rosemarie Mieder
26.09.2017