Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) hat beim Meinungsforschungsinstitut Forsa eine Umfrage über das Wohnen in Deutschland in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse werden von dem Verband recht eigenwillig ausgelegt.
„Das Bild, das derzeit in der Öffentlichkeit gezeichnet wird, hat wenig bis gar nichts mit der Realität zu tun“, meint BFW-Präsident Andreas Ibel. Laut Umfrage sind 84 Prozent der Mieter mit ihrer Wohnsituation zufrieden, 86 Prozent haben ein gutes Verhältnis zu ihrem Vermieter, 81 Prozent halten ihre Miete für angemessen oder gar zu niedrig – und das, obwohl fast die Hälfte mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete aufbringen muss.
Allerdings zeigt die Studie auch andere Ergebnisse: Nur sieben Prozent der Befragten meinen, die Politik schätze die Bedürfnisse der Bevölkerung in Bezug auf das Wohnen richtig ein, 82 Prozent sind mit der Wohnungspolitik der Bundesregierung unzufrieden. Indessen: Gründe für die Unzufriedenheit wurden nicht erfragt. Es könnte Unmut darüber sein, dass die Bundesregierung den Wohnungsbau, den Mietendeckel und die Mietpreisbremse – Maßnahmen, die die Mehrheit der Befragten für wirkungsvoll hält – nicht entschlossen voranbringt. Der BFW hält hingegen schon die dürftige Mietpreisbremse für „falsch und unsozial“, so Ibel. „Es liegt kein komplettes Marktversagen vor, das solche Eingriffe rechtfertigen würde.“
Die Studie stellt auch fest, dass sich fast alle Befragten Sorgen machen, ob sie ihren Wohnstandard zukünftig halten können. Bei Mietern sind die Sorgen deutlich größer als bei Eigentümern. „Hier hilft es nur, mehr Menschen den Weg ins Eigentum zu ermöglichen, anstatt am Mietrecht zu doktern“, folgert Ibel. Mietpreisbremse, Mietendeckel und Enteignungen sind für ihn „Monster“: „Damit verbauen wir unsere Zukunft.“ Welche meint er: die der Immobilienbranche?
Jens Sethmann
30.09.2019