Der BBU kritisiert ein schlechtes Investitionsklima in der Stadt und bringt sich damit selbst in Widerspruch zu der tatsächlich großen Zahl fertiggestellter Neubauwohnungen im Jahr 2020. Erklärungsversuche zielen auf die Erfolge früherer Jahre, in denen die Bauanträge gestellt wurden. Soll der Neubau stärker wachsen, müssten auch private Investoren und die Genossenschaften einbezogen werden.
Gute und schlechte Nachrichten verkündete Maren Kern, Vorstandsfrau des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) auf der Jahrespressekonferenz im August: Unternehmen des Verbandes hätten im letzten Jahr zwar mit 6792 fertiggestellten Wohnungen einen Neubaurekord erzielt und die Bilanz von 2019 damit um mehr als 24 Prozent übertroffen. Ein Blick auf die Gesamtinvestitionen – dazu zählen beispielsweise auch Modernisierungen – zeigt allerdings einen deutlichen Rückgang. Das kleine Plus von 4,4 Prozent sei das niedrigste vom BBU aufgezeigte Investitionswachstum seit sieben Jahren.
„Wir führen das auf den Vertrauensverlust in die Berliner Politik zurück“, begründete Maren Kern und verwies auf den vom Bundesverfassungsgericht gekippten Mietendeckel. Den Widerspruch zwischen den hohen Neubauzahlen, die 2020 sogar das Bauboom-Jahr 1997 übertroffen haben und ihrer eher düsteren Darstellung erklärte Kern mit einer häufig übersehenen Besonderheit der Zahlen: Da oft Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung eines Wohnhauses vergehen, sei die hohe Zahl bezugsfertiger Wohnungen eine Folge Jahre zurückliegender Entscheidungen. Seit 2016 jedoch ging die Zahl der Baugenehmigungen zurück.
Wachstum gehe – so Kern – gegenwärtig nahezu ausschließlich von den landeseigenen Wohnungsunternehmen aus. Wolle man auch andere wieder stärker einbeziehen, erfordere das vom Senat, dass er auf diese zugehe – auf privaten Investoren. aber vor allem auf Genossenschaften. Als gemeinwohlorientierte Unternehmungen sorgten sie wesentlich für bezahlbare Wohnungen.
Rosemarie Mieder
20.09.2021