Welche Auswirkungen hat es, Mieten zu regulieren? Das wollte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wissen – und kam zu interessanten Ergebnissen.
Die DIW-Studie konnte nachweisen, dass es seit dem Jahr 1900 einen Zusammenhang zwischen Mietpreiskontrollen und einer Verringerung gesellschaftlicher Ungleichheit gibt.
Konkret: Wenn Mieten reguliert werden, verringert sich die Einkommensungleichheit, weil bei geringen Einkommen ein besonders großer Teil in die Miete fließt. Diese Gruppe wird finanziell entlastet. Gleichzeitig verdient der wohlhabendere Teil der Bevölkerung, der bis zu einer Regulierung hohe Einnahmen aus der Vermietung hatte, weniger als als vorher.
Die Regulierung bringt aber laut DIW auch Nachteile mit sich: Der Anreiz zum Bau neuer und zur Renovierung bestehender Wohnungen sinkt – und damit das Wohnungsangebot auch. Dadurch wird der Markt angespannter, und Suchende haben noch weniger Chancen, eine passende Wohnung zu finden. Dennoch befindet das DIW abschließend: „Eingriffe in den Mietmarkt könnten ein Instrument sein, um wohnungsspezifische Ungleichheiten zu reduzieren.“
Mietervereins-Geschäftsführerin Wibke Werner wird noch deutlicher: „Die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt: Überlässt man die Wohnraumversorgung dem unregulierten Markt, bedeutet das insbesondere auf angespannten Wohnungsmärkten steigende Mieten und große Nachteile für Haushalte mit geringeren Einkommen. Dass die Ungleichheit nur kurzfristig gesenkt wird, weil Wohnungsanbieter Wege finden, Mietpreisregulierungen zu umgehen, kann nicht entscheidend für das Ob einer Regulierung sein, sondern erfordert konsequente Regelungen zur Ahndung von Verstößen und das Nachbessern von Regelungslücken.“
Katharina Buri
www.diw.de/de/diw_01.c.837590.de/regulierung_von_mieten_kann_ungleichheit_senken_hat_aber_einen_preis.html
29.09.2022