Wer an Plattenbauten denkt, dem kommt als erstes die DDR in den Sinn. Ein neues Buch aus dem (wie passend!) Vergangenheitsverlag mahnt an, die „Betrachtung der langen internationalen Geschichte dieser Bauform“ nicht zu unterschlagen, und möchte daher nicht weniger als eine „Kulturgeschichte des Plattenbaus“ vorlegen.
Autor Robert Liebscher beginnt bei den ersten vormontierten Häusern aus Holz, die bereits vor Hunderten von Jahren zum Einsatz kamen, und wegweisenden vorgefertigten Bauten wie dem „Kristallpalast“ von Joseph Paxton. Er schildert, wie die soziale Wohnungsfrage verschiedene Ansätze für günstiges, massenhaftes und vorproduziertes Bauen hervorbrachte. Weiter geht es über die Bauhaus-Idee, den Wohnungsbau in Nationalsozialismus und Nachkriegszeit – bis hin zur „Platte“ als Teil des staatlichen Wohnungsbauprogramms der DDR. Schließlich wirft Liebscher die Frage auf, wie es im 21. Jahrhundert mit den vielerorts aus der Mode gekommenen Siedlungen weitergehen kann.
Zahlreiche Abbildungen machen das Buch zu einer interessanten, kurzweiligen Lektüre – auch und gerade für Menschen, die bisher kaum mit dem Thema in Berührung kamen.
kb
25.09.2024