Der gewaltige Strom aus Bauabfällen führt zig Millionen Tonnen von Materialien und Rohstoffen mit sich. Viel zu viel davon wird immer noch auf Halden abgekippt. Aber mit gesetzlichem Druck auf die Bauwirtschaft, einer sich entwickelnden Recycling-Industrie, immer weiter steigenden Rohstoffpreisen und nicht zuletzt vielen innovativen Ideen setzt sich die Praxis einer Wiederverwertung von Baumaterialien („zirkuläres Bauen“) durch. Das gebrauchte Material ist Baustoff mit Milliardenwert.
Die Idee entstand aus den immer gleichen Erfahrungen auf Baustellen und dem kritischen Blick in deren Abfallcontainer: Hier lag zur Entsorgung bereit, was für andere Bauprojekte teuer neu gekauft werden musste: Wandverkleidungen, Bodenplatten, Fenster, Türen, Ziegel. „Das waren Ressourcen – die durfte man doch nicht einfach wegwerfen“, sagt Dominik Campanella.
Zusammen mit zwei Freunden, einem Architekten und einem Mediengestalter, stellte sich der Betriebswirt Campanella die Frage: Warum gibt es eigentlich keinen Marktplatz, auf dem rückgebautes, noch brauchbares Baumaterial verkauft und gekauft werden kann? Zu dritt gründeten sie 2012 die Bauteilbörse Restado. Sie habe sich im Laufe weniger Jahre zum größten Umschlagplatz dieser Art in Europa entwickelt, so Dominik Campanella. Aber sie seien eben auch an ihre Grenzen gestoßen, denn es kauften hier vor allem kleinere Unternehmen und Privatpersonen, die sich bei Restado mal Holzbalken, mal Fenster oder eine Türklinke besorgten. „Das entscheidende Potenzial liegt in den großen Bauprojekten“, so Campanella. Denn vor allem dort fallen gewaltige Mengen Bau- und Abbruchabfälle an: Auf rund 222 Millionen Tonnen pro Jahr bezifferte sie das Umweltbundesamt 2021 bundesweit. Das ist mehr als die Hälfte (53,9 Prozent) des gesamten deutschen Abfallaufkommens.
„Wir haben die großen Unternehmen gefragt: Warum nutzt Ihr Restado nicht?“, erinnert sich Campanella. Die Antwort: Für ganze Wohnanlagen, Bürohäuser, Einkaufs- und Logistikzentren brauche es zuverlässig bestimmte Mengen an Material, die zu einem festen Zeitpunkt vor Ort angeliefert werden – selbstverständlich mit Gewährleistung und in guter Qualität.
Der Kreis schließt sich
Weil Restado das logistisch und quantitativ nicht leisten konnte, gründeten Campanella und seine Mitstreiter vor vier Jahren Concular – eine Plattform für zirkuläres Bauen. Mit Hilfe einer Software können nun Materialien vor einem Rückbau dokumentiert, digitalisiert, nach einer von Concular entwickelten Normung erfasst und an andere Bauprojekte verkauft oder bis zu einem Verkauf zwischengelagert werden. Damit schließt sich ein Kreis, in dem große Mengen wertvollen Materials nicht verloren gehen, sondern möglichst gleichwertig wieder in einem Neubau eingesetzt werden.
Eine Win-win-Situation: Die Verkäufer sparen, weil sie weniger kostenpflichtig entsorgen müssen, und die Käufer bekommen ihr Material mit Garantie und bis zu 20 Prozent billiger als Neuware, auf die sie oft auch noch viel länger warten müssten.
Der größte Nutzen liegt jedoch im Erhalt eines Materiallagers von unschätzbarem Wert. Allein im Hochbau sind deutschlandweit etwa 15 Milliarden Tonnen Baustoffe gebunden. Diese „graue Energie“ besteht größtenteils aus mineralischen Materialien wie Bauschutt, Straßenaufbruch, Boden und Steinen. Nur zum Vergleich: In Kapital- und Konsumgütern, einschließlich aller Fahrzeuge, Maschinen, Haushaltsgeräte und Bekleidung stecken „lediglich“ 400 Millionen Tonnen Rohstoffe.
Der Hauptbestandteil des gewaltigen Bau-Lagers ist Beton. Und der fließt immer wieder kontinuierlich zu: Der Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie schätzt, dass circa 47 Millionen Kubikmeter Beton pro Jahr neu verbaut werden.
„Diesen Bedarf vor Augen ist unsere Arbeit hier echte Kreislaufwirtschaft“, sagt Thomas Drechsler, Betriebsleiter einer Recycling-(RC)-Anlage für Baustoffe im Clean Tech Park in Marzahn. Täglich rollen gewaltige Lastwagen über die große Rampe am Eingang, die meisten Container randvoll mit Betonbruch. Die Ladungen werden begutachtet, dokumentiert, wenn nötig getrennt. „Dieses Material ist inzwischen viel zu schade, um es bloß in den Straßenbau zu kippen, wie das jahrzehntelang gemacht worden ist“, erklärt der Betriebsleiter. In der Marzahner Anlage durchläuft es einen hochtechnisierten Prozess, der über moderne Brecher in Klassiermaschinen führt, in denen das zerkleinerte Material gesiebt wird. Das Endprodukt ist sogenannte rezyklierte Gesteinskörnung, die nun zur Herstellung von Recyclingbeton verwendet werden kann. Durch ihren Zusatz werden weit weniger natürliche Rohstoffe wie Sand, Kies und Split verbraucht als beim herkömmlichen Betongemisch.
Die RC-Anlage in Marzahn, in der noch über 20 weitere Baustoffe aufbereitet werden, liefert längst die höchste Qualitätsstufe: die rezyklierte Gesteinskörnung für Hochbauanwendung Typ 1.
Thomas Drechsler: „Von 100 Prozent sauber selektiertem Beton können wir heute knapp 40 Prozent rezyklierte Gesteinskörnung wieder der Hochbauindustrie zuführen – alles Mengen, die nicht mehr der Kiesgrube und dem Steinbruch entnommen werden.“
Überlegungen, RC-Beton auch für den Hochbau und damit in deutlich hochwertigeren Bauvorhaben einzusetzen, habe es schon Ende der 90er Jahre gegeben, erinnert sich Drechsler. Tatsächlich wurden dort vor allem Primärrohstoffe verbaut. „Ich erinnere mich an Gespräche mit Betonwerken hier am Standort, denen wir unser Produkt angeboten haben.“
Die Antwort der Baumittelhersteller: „Bleibt uns bloß mit Eurem Dreck ferne.“ Drechsler lacht. „Heute können wir denen nicht genug liefern.“
Angeschoben wurde die Entwicklung von der Politik. 2013 startete im Land Berlin ein Pilotprojekt mit dem Ziel, die Nachfrage nach RC-Beton auch im Hochbau anzukurbeln. Denn die eine Million Tonnen RC-Beton, die in Berlin anfielen, wurden bis dahin größtenteils auf die Straßen gekippt. Mit wissenschaftlicher Begleitung in einem Forschungs- und Laborgebäude der Humboldt-Universität verbaut, bewies das Material, dass es „echtem Beton“ in nichts nachstand. Es konnte genauso transportiert und ebenso gehandhabt und verarbeitet werden. Vor allem aber entsprach der RC-Beton allen modernen Anforderungen, etwa in puncto Festigkeit und Konsistenz. Um das Material auf den Berliner Baustellen durchzusetzen, legten die Verantwortlichen im Senat fünf Jahre später per Verfügung noch einmal nach: Seit 2019 muss bei allen öffentlichen Hochbauvorhaben (Schulen, Kitas, Verwaltungsgebäude) aus Gründen der Umwelt- und Ressourcenschonung RC-Beton eingesetzt werden. Damit war Berlin ein Vorreiter.
Erschwerter Abriss für alle Gebäude
Es mache durchaus Sinn, auf diese Art den Hebel anzusetzen, findet Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin. Beton ist der mit Abstand am meisten verwendete Baustoff und zugleich der größte Emittent von CO2 im Hochbau. „Mit ihrem Erlass hat die öffentliche Hand in Berlin einen Markt geschaffen“, so die Architektin. Und die Bauindustrie, die sich dem lange verschlossen hatte, begann sich umzustellen und zu investieren.
Mit einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, die seit Sommer diesen Jahres als Entwurf des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zur Diskussion steht, soll auch der Abriss von Gebäuden wenn möglich verhindert werden. Das Papier vermerkt: Bisher hätten „Bestandserhaltung und Weiternutzung von Gebäuden und Infrastruktur keinen Vorrang vor rohstoff- und flächenintensivem Ersatzneubau. So geht aufgewandte und in den Baustoffen gespeicherte graue Energie verloren.“
Die Architektenkammer fordert seit Langem eine Genehmigungspflicht, die den Abriss erschwert – und zwar für alle Gebäude. Denn aus leerstehendem Büroraum könnte durch Umbau Wohnraum entstehen.
„Für einen Neubau brauchen wir doch auch eine Baugenehmigung“, bekräftig der Architekt Ole Busch. „Sollte nicht ebenso für den Rückbau eine Abrissgenehmigung verpflichtend sein, um zu prüfen, ob das Gebäude erhaltenswert wäre?“, fragt er. Mit seinem Kollegen Michel Cordes arbeitet er für das integrale Planungsbüro ZRS, dessen Architekt:innen und Ingenieur:innen sich mit großen Planungsvorhaben deutschlandweit einen Namen gemacht haben. „Nach unserer Erfahrung“, ergänzt Michel Cordes, „wird oft – übrigens auch bei Wettbewerbsausschreibungen – von einem leeren Grundstück ausgegangen. Das heißt, das alte Gebäude ist weg, und wir planen neu.“
Dass es durchaus anders geht, bewiesen ZRS-Planer:innen an einem einstigen DDR-Bau aus den 1960er Jahren: Das Verwaltungsgebäude des Tierparks in Friedrichsfelde war heruntergekommen, vor allem aber energetisch, räumlich und auch brandschutztechnisch nicht mehr auf aktuellem Stand. Es hatte bereits mehrere Jahre leer gestanden. Abriss und Neubau – das war die eine Option.
Aber ZRS konnte die Bauherren überzeugen, dass es wesentlich günstiger und der „ökologische Fußabdruck“ deutlich kleiner war, wenn der Bau im Wesentlichen erhalten wurde: So blieb das Beton-Stahl-Skelett stehen, das Innere mit seinem 60er-Jahre-Charme wurde behutsam instandgesetzt, räumlich den neuen Bedürfnissen angepasst und das Gebäude mit einem Holztafelbau ummantelt. Zwischen hohen alten Platanen steht nun eine ganz neue „Platte“ – in Holzbauweise.
Ein alter Baustoff rückt wieder in den Blick
Die beiden Architekten sind sich einig: Die Verhinderung von Abriss, die Wiederverwendung von Baumaterialien sind nicht nur ressourcenschonend, zirkulares Planen und Bauen machen Architektur auch interessanter und bringe sie zurück in den gesellschaftlichen Diskurs.
So rückt seit einigen Jahren auch die Verwendung natürlicher Baustoffe immer mehr in den Fokus. Im eigenen Labor testet ZRS die Materialeigenschaften eines Baustoffs, der mit der Industrialisierung in Vergessenheit geraten ist: Lehm. Zwar noch immer ein Exot in der Branche, könnte das Material aber in Zukunft durchaus wieder eine Rolle auf dem Bau spielen. ZRS testet für verschiedene Bau- wie Konservierungsvorhaben etwa die Festigkeit von Lehmsteinen, Lehmmörtel oder Lehmplatten.
„Für nachhaltiges Bauen ist das Material im Prinzip ideal“, erklärt Ole Busch. Nicht nur, dass es sich wegen seiner klimaregulierenden, temperatur- und feuchtigkeitssteuernden Eigenschaften sehr gut für Innenwände eignet – es ist hierzulande ausreichend verfügbar und kann oft direkt aus der Baugrube geholt werden.
Mehr praktische Anwendung könnte den Lehmbau aus seiner Nische herausholen: In Alt-Britz baut derzeit die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land im Rahmen eines Pilotprojektes Geschosswohnungen in Holz-Lehm- und Ziegel-Bauweise. Das Projekt, an dessen Planung auch das Büro ZRS zusammen mit dem Architekten Bruno Fiorette Marquez beteiligt ist und das wissenschaftlich begleitet wird, soll einen langfristigen Vergleich der Baustoffe ermöglichen.Ein Vorteil von Lehm liegt schon jetzt auf der Hand: Aus Lehm kann man immer wieder Lehm machen. Mit Wasser vermischt, werden die Steine, Putze oder Platten in den Grundstoff zurückgeführt, können neu geformt, getrocknet und wieder verbaut werden.
Einfache Wiederverwendbarkeit eins zu eins steht im Fokus einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Um sie zu gewährleisten, müssen schadstofffreie, langlebige und vollständig nachnutzbare Baustoffe sowie Bauteile eingesetzt werden, die sich auch wieder sortenrein trennen, gegebenenfalls reparieren oder kompostieren lassen.
„Wir müssen lernen, ein Projekt so zu planen, dass es später auch wieder komplett auseinandergenommen werden kann“, meint Theresa Keilhacker. „Deswegen sprechen wir heute über Bauteile, die sich wie bei einem Baukastensystem ein- und auch wieder ausbauen lassen und die nicht erst mit einem Vorschlaghammer oder Brecher zerschlagen werden müssen – oder die man gar nicht mehr auseinander bekommt wie beispielsweise ein Wärmedämmverbundsystem.“
Deutlich weniger Bauabfall bis 2030 geplant
Im Rahmen seiner „Zero-Waste“ (Null Müll)-Strategie hat Berlin die Erarbeitung eines Leitfadens für selektiven Rückbau angekündigt. Das Ziel: die Erfassung aller Abbruchmaterialien nach der Schadstoffsanierung und die Dokumentation der möglichen Weiternutzung, Verwertung oder auch Entsorgung. Bauherren und Planer, Abbruch- und Recyclingunternehmen sowie die zuständigen Behörden will die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt in die Diskussion einbeziehen.
Das ist auch erforderlich, soll es gelingen, das derzeitige Bauabfallaufkommen bis 2030 deutlich zu reduzieren. „Denn der Bauprozess – gerade bei der Ertüchtigung eines Bestandsgebäudes – ist risikobehafteter als bei einer Neuplanung“, sagt Theresa Keilhacker. „Es müssen nicht selten Sondervereinbarungen abgeschlossen und teilweise eine Prüfung auf Zulassung im Einzelfall beantragt werden.“ Auch die Zwischenlagerung, um ausgebautes Material vor Ort wieder zu nutzen, ist meist schwierig: Auf kleinen Grundstücken und erst recht in der verdichteten Innenstadt fehlt dafür der Platz. Das kostet Zeit und Geld – viele Bauherren versuchen es gar nicht erst, weiß die Architektin aus ihrer eigenen Praxis: „Die sagen sich: Das ist mir zu kompliziert – da entsorge ich doch lieber und kaufe neu.“
Und: Es muss sich ein Umdenken in der Gesellschaft vollziehen, urteilt die Präsidentin der Architektenkammer. Gesetzliche Festlegungen könnten diesen Prozess befördern. Keilhacker: „Warum nicht ein Rückgaberecht auf Baumaterial einführen? Oder – ganz ähnlich wie bei Flaschen und Büchsen – ein Pfand auf Baustoffe erheben?“ Das könnte aus gebrauchtem Material, das viele jetzt vielleicht als bloßen Abfall betrachten, einen wirklichen Wertstoff machen.
Rosemarie Mieder
Ziegelsplittbeton: Recycling aus der Not geboren
Als man in West-Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg den neuen Baustoff Ziegelsplittbeton entwickelte, war von Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit, Recycling oder Klimaschutz keine Rede – obwohl das Material all diesen heute viel gebrauchten positiv besetzten Begriffen Rechnung trägt. In der zerstörten Stadt mussten schnell viele Wohnungen gebaut werden, doch Baustoffe waren knapp und teuer. Im Überfluss war aber Trümmerschutt vorhanden. Also nutzte man zerkleinerte Trümmerziegelsteine statt Kies als Zuschlagstoff für die Betonherstellung. Viele Mehrfamilienhäuser sind in den 1950er Jahren mit Ziegelsplittbeton errichtet worden. In den 1980er Jahren mussten aber einige Ziegelsplittbeton-Häuser in Britz-Süd und Charlottenburg-Nord Hals über Kopf geräumt werden, weil die Wände bröckelten. Durch Zementeinspritzungen konnte man die porösen Wände stabilisieren und so die Häuser retten. Obwohl nicht das Material an sich, sondern die schlechte Verarbeitung schuld war, haftete dem Ziegelsplittbeton fortan der Ruf des unsicheren Notbehelfs an.
Zu Unrecht, wie ein aufsehenerregender Versuch im Jahr 1987 zeigte. Ein aus anderen Gründen zum Abriss vorgesehenes Ziegelsplittbeton-Haus in der Schöneberger Dominicusstraße 20-24 wurde einer ungewöhnlichen Belastungsprobe unterzogen. Bauforscher der TU Berlin kleideten alle Räume mit Gummifolie aus und füllten sie über ein aufwendiges Schlauchsystem gleichmäßig mit Wasser auf. Während langsam die Belastung gesteigert wurde, lieferten Messgeräte Daten zur Festigkeit der Wände. Das Ergebnis erstaunte: Obwohl die zulässige Belastung von 150 Kilogramm pro Quadratmeter um mehr als das Doppelte überschritten wurde, zeigten sich keinerlei Risse. Als in allen Stockwerken das Wasser schon 40 Zentimeter hoch stand – das entspricht einer Belastung von 400 Kilogramm pro Quadratmeter – beendete man den Versuch. Die zahlreichen Schaulustigen und Pressefotografen waren enttäuscht, hatten sie doch auf einen großen Knall mit einem spektakulären Wasserschwall gehofft. Tausende Mieter:innen konnten aber aufatmen: Ziegelsplittbeton erwies sich als „hart im Nehmen“ – so das MieterMagazin, das im März 1987 in einer Titelgeschichte über das aufsehenerregende Ereignis berichtete.
js
Der Pass fürs Haus …
Einige Rohstoffe wie Glas und Stahl werden bereits heute in größerem Umfang in die Produktion zurückgeführt. Frischbeton, Mauerziegel, Glaswolle, Holzfaserplatten hingegen nur in sehr geringen Mengen. Grund dafür sind die Qualitätsanforderungen. Das Wiederverwendungspotenzial aller verbauten Rohstoffe im Bauwesen liegt laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bei circa sieben Prozent, soll jedoch bis 2050 auf 20 Prozent angehoben werden. Ein Instrument dazu: Digitale Gebäuderessourcenpässe, deren Einführung die Bundesregierung plant. Sie sollen über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden Informationen über die Art und den Ort verwendeter Rohstoffe, deren Herkunft und ihre Wiederverwendbarkeit bereitstellen.
… kommt langsam, aber sicher
Die 2017 in den Niederlanden gegründete Onlineplattform Madaster ermöglicht es bereits jetzt, Bauenden und Planenden Daten über verbaute Materialien, Baustoffe und Bauteile aus Bauwerken oder Infrastrukturprojekten zu liefern.
Auf deren Basis ist es damit möglich, einen Materialpass zu erstellen, der Informationen über Materialmassen, finanziellen Restwert, CO2-Fußabdruck und Zirkularität enthält. Er gibt auch Auskunft über Qualität, Herkunft und Lage von Materialien, die in einem Gebäude oder einer Konstruktion enthalten sind.
Derzeit sind europaweit über 3500 Gebäude auf diese Weise vollständig registriert, etwa die Hälfte davon in Deutschland.
rm
25.09.2024