Der Linken-Abgeordnete Niklas Schenker sucht über eine Social-Media-Kampagne Berlins dreisteste Vermieter und Vermieterinnen. Über 100 Meldungen habe er bislang bekommen, erklärt er.
Unter den Genannten sind die üblichen Verdächtigen wie die Deutsche Wohnen, Bauunternehmer Gröner, die „Am Steinberg Entwicklungsgesellschaft“ (die einen betagten Mieter nach 84 Jahren aus der Siedlung rausschmeißen will) und die Arcadia Real Estate (abrisswillige Eigentümerin der Habersaathstraße 40-48). Aber auch kleine unbekannte Eigentümer: wie zwei Ärzte der Charité oder ein CDU-Politiker stehen auf der Liste. Kandidat Nummer eins ist übrigens der Co-Living-Anbieter Habyt, der die mit dem Senat vereinbarten Sozialwohnungen in der Europacity als überteuerte Luxus-Apartments vermietet.
„Wir haben es nicht mit Einzelfällen zu tun – das ist Systemversagen“, sagt Schenker, der den Betroffenen auch Mietrechtsanwält:innen vermittelt oder sich direkt bei Vermieter:innen meldet, um Zwangsräumungen zu verhindern.
In einem Fall führte Schenkers Recherche sogar zu einer Anzeige bei der Steuerfahndung. Er habe Grund zur Annahme, dass die Hedera Bauwert beim Ankauf des Grundstücks Hafenplatz das Land Berlin mit einem Steuertrick um die Grunderwerbsteuer geprellt hat.
Befürchtet Schenker keine Unterlassungsklagen? Damit gehe er ganz entspannt um, bisher sei noch nichts gekommen, erklärt der Linken-Abgeordnete dem MieterMagazin.
Birgit Leiß
09.10.2024