Der Strom wird für 1,7 Millionen Haushalte in Berlin ausnahmsweise einmal billiger: Marktführer Vattenfall senkte seit 18. September 2006 die Preise um 4,9 Prozent – nicht freiwillig, sondern auf Druck der Bundesnetzagentur. Diese hatte die von Vattenfall beantragten Netzgebühren um 15 Prozent reduziert.
Ein Berliner Durchschnittshaushalt verbraucht 2300 Kilowattstunden pro Jahr, das ergab bisher im Tarif „Berlin Klassik“ 491,72 Euro. Künftig zahlt dieser Haushalt für den gleichen Verbrauch fast 24 Euro weniger. Kostet der Verbrauch einer Kilowattstunde in diesem Tarif bislang 18,88 Cent, so sind es nun 17,84 Cent. Im Tarif „ÖkoPur“ sinken die Kosten von 18,45 auf 17,40 Cent pro Kilowattstunde. Die Berliner Stromkunden würden um jährlich rund 52 Millionen Euro entlastet werden, heißt es bei Vattenfall. Bei der nächsten Jahresabrechnung sollen dann die unterschiedlichen Tarife erkennbar gemacht werden. Die Stromzähler wurden jetzt nicht abgelesen, die Berechnung erledigt nach Auskunft der Vattenfall-Sprecherin Barbara Meifert vielmehr ein Softwareprogramm nach Komponenten wie Jahreszeit und Temperaturen, denn davon sei der Strombezug besonders abhängig.
Für die Berliner Haushalte ist mit weiteren Preissenkungen zu rechnen. Die Netzagentur hatte bislang bei Vattenfall Hamburg und Berlin nur die Gebühren für die überregionalen Leitungen moniert. Wie schon bei anderen Stromversorgern werden die Tarife weiter sinken, wenn die Netzagentur auch die Gebühren für die lokalen Vertriebsnetze nicht weiter genehmigt. Die Netzagentur geht davon aus, dass Vattenfall „bei der Berechnung seiner Entgelte höhere Kosten ansetzt als tatsächlich anfallen“.
Auch die anderen Stromanbieter auf dem Berliner Markt profitieren von den reduzierten Netzgebühren. Einige, wie Nuon, haben ebenfalls die Endverbraucherpreise gesenkt.
Clara Luckmann
MieterMagazin 11/06
Die Leitungsgebühren der Stromversorger sind zu hoch – befand die Netzagentur
Foto: Christian Muhrbeck
23.04.2013