Die Nettokaltmieten sind im bundesweiten Durchschnitt 2007 gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent gestiegen, 2008 um 1,7 Prozent. Das ist im Vergleich mit der ersten Hälfte der 90er Jahre, als die Mieten jährlich um 4 Prozent stiegen, nicht viel. Trotzdem: Der Mietanstieg setzt sich fort, und bezieht man die Betriebskosten ein, ist die Entwicklung besorgniserregend.
Das Forschungsinstitut „F+B“ in Hamburg hat Mietspiegel von 325 Städten und Gemeinden mit über 20.000 Einwohnern verglichen. Bundesweit verfügen inzwischen 500 Kommunen über einen Mietspiegel, bei den mittelgroßen Städten mit 10.0000 bis 500.000 Einwohnern sind es 87 Prozent. Von den 13 Großstädten mit über einer halben Million Einwohnern haben nur Bremen und Hannover keinen.
Die Differenzierung der durchschnittlichen Vergleichsmieten hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. 7,21 Euro zahlten Münchner Mieter für den Quadratmeter Wohnfläche. Lagen die Mieten dort im Jahr 2006 noch 54 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt von 5,91 Euro pro Quadratmeter, waren es 2007 bereits 77 Prozent. Das strahlt auch auf das Umland aus: Auf die bayerische Metropole folgen im bundesweiten Ranking die Städte Germering und Dachau auf den Plätzen 2 und 3.
In den östlichen Bundesländern waren durchschnittlich lediglich 5,20 Euro pro Quadratmeter (2006: 5,17 Euro) zu entrichten. Jena hat inzwischen Rostock im Städtevergleich überholt und ist jetzt im Osten die Stadt mit den teuersten Mieten. Berlin, in der Statistik noch immer unterteilt in Ost und West, liegt auf den Plätzen 88 und 140 mit 5,73 beziehungsweise 5,32 Euro – das Mietenniveau in den westlichen Stadtteilen beträgt derzeit 97 Prozent und im Ostteil 90 Prozent des deutschen Mittelwertes. Radebeul, Worms und Mülheim an der Ruhr befinden sich gleichauf mit Berlin-West, die Mieter in Fürth, Halle an der Saale, Moers und elf weiteren Städten zahlen durchschnittlich ebenso viel wie die Mieter in Berlin-Ost. Insgesamt konstatiert auch dieser Bericht wieder das „anhaltende, enorme West-Ost-Gefälle“ der Mietpreise. Alles in allem: Die Unterschiede zwischen Ost und West, aber auch zwischen Nord und Süd bleiben. Und Berlin ist nach wie vor besser als sein Ruf – zumindest, was die Mieten anbelangt.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 11/08
Die Analyse „Mieten in Deutschland 2008 –
F+B-Mietspiegelindex“ ist zum Preis von 25 Euro zu beziehen über:
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09.07.2013