Heiraten ist in Marzahn-Hellersdorf am teuersten: Mit 155 Euro schlägt die Eheschließung als Verwaltungsakt dort zu Buche – in Pankow sind es lediglich 80 Euro. Dafür ist Pankow Spitzenreiter beim Verwaltungsaufwand für die Bearbeitung einer Ordnungswidrigkeit. Solche und andere erstaunliche Unterschiede enthält die neueste Ausgabe des Kostenvergleichs der Berliner Bezirke.
Gegenstand des Kostenvergleichs sind nicht die Gebühren für die Bürger – sie sind in allen Bezirken gleich, sondern die tatsächlichen Kosten, die der Verwaltung für eine angebotene Dienstleistung entstehen. Einige Unterschiede lassen sich relativ leicht erklären. So muss Friedrichshain-Kreuzberg mit seinen wenigen, übernutzten Grünflächen mehr für deren Pflege aufwenden als die üppig mit Grün ausgestatteten Außenbezirke. Doch wieso schlägt eine Beratung im Bürgeramt beim Bezirk Mitte mit 24 Euro zu Buche, in Treptow-Köpenick dagegen nur mit 13 Euro? Wie kann es sein, dass für eine An- oder Ummeldung in Lichtenberg 26 Euro anfallen, während es in Steglitz-Zehlendorf nur 16 Euro sind?
Die Bezirke reagierten eben unterschiedlich gut und schnell auf veränderte Nachfragen, heißt es dazu bei der Senatsfinanzverwaltung, die den Bericht alljährlich vorlegt. Ein Beispiel: die Wohngeldanträge. Ihre Zahl hat sich zwischen 2004 und 2008 um 79 Prozent verringert, die Kosten ihrer Bearbeitung haben sich im gleichen Zeitraum verdoppelt, nämlich im Schnitt auf 168 Euro. Viele Bezirke, so die Sprecherin der Senatsfinanzverwaltung, hätten seinerzeit ihren Personaleinsatz nicht im erforderlichen Umfang der veränderten Nachfrage angepasst.
Birgit Leiß
MieterMagazin 11/09
Bei der Grünpflege ist ein unterschiedlicher Aufwand noch nachvollziehbar (hier: Görlitzer Park in Kreuzberg)
Foto: Sabine Münch
27.11.2016