Die Bauten der Nachkriegsmoderne genießen keinen guten Ruf. Mit der Ausstellung „In der Zukunft leben: die Prägung der Stadt durch den Nachkriegsstädtebau“ veranschaulicht der Bund Deutscher Architekten (BDA), dass dieses Erbe oft unterschätzt wird.
Sechs Beispiele werden vorgestellt: die Rheinstraße in Darmstadt und die Prager Straße in Dresden, die als innerstädtische Achsen die Stadtentwicklung prägen. Als Beispiele für die in dieser Epoche typischen Großsiedlungsbauten stehen Halle-Neustadt und Bremen-Neue Vahr. Suhl im Thüringer Wald und Friedrichshafen am Bodensee repräsentieren die große Zahl der oft übersehenen mittelgroßen Städte, die besonders stark von der Nachkriegsarchitektur geprägt sind. Chronologisch geordnete Tafeln geben mit kurzen Erläuterungen, Zitaten und Bildern einen Überblick zu jedem Objekt. Großformatige Fotos vermitteln den Besuchern einen intensiven optischen Eindruck. In kurzen Filmen kommen Stadthistoriker, Anwohner und Denkmalschützer zu Wort. Texte und Bilder werden jeweils durch eine kleine Sammlung von Materialien ergänzt. Der direkte Ost-West-Vergleich unterschiedlicher stadträumlicher Typologien eröffnet neue Perspektiven: Er macht deutlich, dass es keine Patentrezepte für die Weiterentwicklung der Nachkriegsmoderne gibt – wohl aber einiges, das sich weiterzuentwickeln lohnt.
Lars Klaaßen
MieterMagazin 11/09
Kind spielt mit einer Spielplatzschaukel vor Hochhäusern im Hintergrund
„In der Zukunft leben: die Prägung der Stadt durch den Nachkriegsstädtebau“ bis zum 15. November 2009 im Deutschen Architektur Zentrum (Scharoun Saal), Köpenicker Straße 48/49,
10179 Berlin (Mitte).
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 12 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
06.06.2013